Die Überprüfung des DF-Algentestgerätes (Version 5/96) im Labor und am Gewässer hat ergeben, daß die Basislinie und das Grundrauschen des Gerätes deutlich über den vom Herstellter vorgegebenen Meßdaten liegen. Die in dieser Arbeit gemessene Wirkschwelle für ATRAZIN lag bei 9 ög/l im standardisiertem Wasser und bei 5,6 ög/l im Mainwasser. Nach Herstellerangaben kann ATRAZIN bereits bei einer Konzentration von 0,4 ög/l nachgewiesen werden. Der Nachweis bei dieser Konzentration wurde zu keiner Zeit erreicht. Die Überprüfung der Meßeinrichtung hat Mängel des DF-Algentestgerätes (Version 5/96) aufgezeigt, die jedoch durch kleinere Umbaumaßnahmen bzw. Änderungen im Programmablauf behoben werden können. 1. Die Messung der Fluoreszenzintensität wird durch Störlicht beeinträchtigt. Die Neonlampen des Labors können über das offene Inkubationsbecken die verzögerte Fluoreszenz der Algen anregen. Die Meßeinrichtung muß deshalb besser gegen Fremdlicht abgeschirmt werden. 2. In den Schläuchen verbleiben Reste der alten Wasserprobe. Die neue Probe wird mit den Resten der vorhergehenden verdünnt. Diese Verdünnungs- und Verschleppungseffekte wirken sich deutlich auf die Meßgenauigkeit aus. Die Pumpenschläuche sollen deshalb automatisch mit aktuellem Probenwasser gespült werden. 3. Im Dauerbetrieb setzen sich Testalgen und Schwebstoffe aus dem Gewässer in den Probekammern und Meßzellen fest. Die Meßeinrichtung verschmutzt während der Messung im Dauertest relativ stark. Aus diesem Grund ist der Einbau von zusätzlichen Spülgängen im Meßablauf erforderlich. Die Schwebstoffe sollen in Zukunft über geeignete Filtratinsvorgänge aus dem Mainwasser entfernt werden. Auf die Anzucht der Testalgen muß in Zukunft besser geachtet werden. Die Untersuchung der Testalgen hat gezeigt, daß die Algenkultur steril gehandhabt werden muß, da Kontaminationen zum frühzeitigen Einbruch der Testkultur führen können. Die Anzucht der Kultur erfolgt theoretisch nach dem Prinzip des Chemostaten, bei dem über die Nährstoffzufuhr die Zellzahl im Bioreaktor konstant gehalten wird. Es konnte nachgewiesen werden, daß unter den vorgegebenen Bedingungen die Kultur im DF-Bioreaktor nicht in einer stationären Phase gehalten werden kann, sondern verschiedene Reifestadien durchläuft. Deswegen kann die Standzeit der Testkultur nur eine Woche betragen. Die Versuche mit unterschiedlichen Wasserprobren haben gezeigt, daß verschiedene Wasserqualitäten zu einer veränderten Basislinie führen. Mainwasser hat im Vergleich zu standardisiertem Wasser andere Ionen- und CO2-Konzentrationen und zudem noch eine Grundbelastung mit Schadstoffen. Standardisiertes Wasser kann als Referenzwasser für den DDauereinsatz am Main eingesetzt werden. Es führt allerdings zu einer sehr hohen Basislinie, bei der die Meßempfindlichkeit des Gerätes herabsetzt ist. Das Wiesbadener Leitungswasser ist als Referenzwasser für den DF-Algentest nicht geeignet, weil es keine gleichbleibende Qualität hat und durch plötzliche Wasserwechsel selbst einen Alarm auslösen kann. Für den Dauereinsatz am Main muß deshalb weiter nach dem passenden Referenzwasser geforscht werden. Bei den Untersuchungen hat sich weiterhin gezeigt, daßb der Nulleffekt im Dauertest eine Drift der Basislinie aufweist. Die Alarmschwelle errechnet sich aus dem mittleren Nulleffekt und seiner dreifachen Standardabweichung. Eine statische Alarmschwelle muß deshab noch geprüft werden. Bei den vergleichenden Untersuchungen zwischen dem DF-Algentest und dem Chlorophyll-Fluoreszenztest nach DIN 38412 Teil 33 hat sich gezeigt, daß der DF-Algentest schneller und sensibler als der Chlorophyll-Fluoreszenztest auf das Herbizid ATRAZIN reagiert. Dabei muß jedoch berücksichtigt werden, daß beide Testverfahren unterschiedliche Zielsetzungen haben. Der Chlorophyll-Fluoreszenztest wird als Langzeittest zur Ermittlung der chronischen Toxizität von Abwasserproben eingesetzt. Der DF-Algentest ist im Gegensatz dazu ein Schnelltest zur kontinuierlichen Überwachung von Gewässern. Abschließend muß festgestellt werden, daß das DF-Algentestgerät (Version 5/96) in seinem jetzigen Zustand nicht in der Meßstation Bischofsheim eingebaut und betrieben werden kann. Für den ordnungsgemäßen Betrieb des Gerätes ist ein deutlich höherer Arbeitsaufwand erforderlich, als vom Hersteller vorgegeben wurde. Außerdem ist für die Handhabung des Gerätes, die Auswertung und die Beurteilung der Meßdaten fachkundiges Personal erforderlich.