In der vorliegenden Studie wurde die Verträglichkeit von wirkstoffhaltigen Implantaten aus zersetzbarem Kunststoff, sog. Baumnägeln (Durchmesser 5mm, Länge 15mm), der Firma Bayer AG für kurative Pfanzenschutzmaßnahmen an den Baumarten Linde, Ahorn, Eiche, Fichte und Kiefer untersucht. Das Ziel der Arbeit war die Beurteilung der baumeigenen Reaktionen sowie der eingedrungenen Pilzflora. Hierfür wurden Implantationsversuche an großen Bäumen (Brusthöhendurchmesser etwa 20cm) unter Berücksichtigung verschiedener Behandlungstermine und Behandlungstechniken vorgenommen. Nach einer Standzeit von 18 bis 30 Monaten wurden die Bäume gefällt und die Implantationswunden wurden nach makroskopischen, mikroskopischen und mykologischen Gesichtspunkten bewertet. Für eine praktische Anwendung sollten anhand verschiedener Behandlungsvarianten Hinweise zur Verfahrenstechnik gegeben werden. Außerdem wurde die Wirksamkeit von Baumnägeln mit dem insektiziden Wirkstoff Imidacloprid und dem herbiziden Wirkstoff Glyphosat untersucht, um verschiedene Anwendungsmöglichkeiten des Verfahrens darzulegen. Aus den Ergebnissen zur Baumbiologie und Mykologie ließen sich keine phytotoxischen Reaktionen ableiten, die spezifisch auf die verwendeten Materialien oder Methoden zurückgeführt wurden. Die Maumreaktionen entsprachen den typischen Abwehrmechanismen nach geringfügigen Verletzungen, bei denen ein Baum das beeinträchtigte Gewebe abriegelt. Die bestimmte Mykoflora entsprach der typischen sukzessiven Besiedlung verwundeten und verfärbten Holzes. Die Untersuchungen zur Wirksamkeit zeigten, daß der insektizide Wirkstoff Imidacloprid in der Formulierung eines Implantats mit dem Trägerstoff Biopol nicht für forstliche Anwendungen gegen Borkenkäfer und Schmetterlingslarven geeignet ist. Der herbizide Wirkstoff Glyphosat ist dagegen für Implantationen zur Beseitigung von Gehölzen verwendbar. Die Ergebnisse der Untersuchung lassen sich wie dolgt zusammenfassen: 1. Phytotoxische Auswirkungen der Implantation wurden bei der Verträglichkeitsprüfung der Implantate an keiner Baumart festgestellt (mit Ausnahme der Herbizidversuche). 2. Die Folgen der baumeigenen Abwehrmechanismen (Verfärbung des Wundbereichs, Kompartimentierung, Überwallung u.a.m.) sind aufgrund der geringen Wundgröße aus baumbiologischer und ökonomischer Sicht vertretbar. 3. Die eingedrungene Mykoflora stellt grundsätzlich keine bedenkliche und nachhaltige Gefahr für die behandelten Bäume dar. 4. Aufgrund der schnellen Abwehrreaktionen der behandelten Bäume ist die Maßnahme nicht langfristig prophylaktisch einsetzbar und eine langfristige Depotwirkung kann nicht erzielt werden. 5. Das geprüfte Verahren könnte bei Verwendung geeigneter Wirkstoffe ohne nachhaltige Risiken an großen Bäumen für einmalige sanierende Zwecke angewendet werden; unter Beachtung folgender Empfehlungen: - Implantationslöcher sollten grundsätzlich gebohrt und nicht geschlagen werden. - Die Behandlungstermine sollten in Abhängigkeit von der Baumart gewählt werden. - Die Behandlung kann in einer ergonomisch gewählten Stammhöhe vorgenommen werden. - Mehrmalige Behandlung in aufeinanderfolgenden Vegetationsperioden sind nicht empfehlenswert. - Bei wiederholten Implantationen sollten die Implantationslöcher weit genug von alten Wunden entfernt sein (mindestens: horizontal 0,2m; vertikal 0,4m). - Der Einsatz von Wundverschlußmitteln zeigt keine negativen Auswirkungen, ist jedoch nicht notwendig. - Die Vitalität der Bäume ist zu beachten, da geschwächte Bäume anders reagieren, als voll vitale Bäume. 6. Für kurative Anwendungen sollten nur hoch systemische, wasserlösliche Wirkstoffe eingesetzt werden, die entsprechend der Zielorganismen phloemgängige und/oder xylemgängige Eigenschaften haben. 7. Die Herbizid-Implantation kann gemäß der vorliegenden Ergebnisse mit dem Wirkstoff Glyphosat weiterverfolgt werden. 8. Das Verfahren der Implantation könnte wegen marginaler Umwelt- und Anwenderbelastung eine vorteilhafte Alternative zu herkömmlichen Ausbringungsverfahren von Pflanzenschutzmitteln darstellen. Da das Implantations-Verfahren zu sanierenden Zwecken aus vielen Gründen positiv bewertet wurde, sollte weitere Forschungsarbeit betrieben werden, um Fragen der optimalen Wirkstoffaufnahme und der Wirkstoffverteilung im Baum zu klären. Bei zufriedenstellender Wirksamkeit wäre eine Implantation für kurative und kurzfristige prophylaktische Maßnahmen eine aussichtsreiche und baumbiologisch vertretbare Methode, die im Öffentlichen Grün und in besonderen Fällen auch im Forst eingesetzt werden, die entsprechend der Zielorganismen phloemgängige und/oder xylemgängige Eigenschaften haben. 7. Die Herbizid-Implantation kann gemäß der vorliegenden Ergebnisse mit dem Wirkstoff Glyphosat weiterverfolgt werden. 8. Das Verfahren der Implantation könnte wegen marginaler Umwelt- und Anwenderbelastung eine vorteilhafte Alternative zu herkömmlichen Ausbringungsverfahren von Pflanzenschutzmitteln darstellen. Da das Implantations-Verfahren zu sanierenden Zwecken aus vielen Gründen positiv bewertet wurde, sollte weitere Forschungsarbeit betrieben werden, um Fragen der optimalen Wirkstoffaufnahme und der Wirkstoffverteilung im Baum zu klären. Bei zufriedenstellender Wirksamkeit wäre eine Implantation für kurative und kurzfristige prophylaktische Maßnahmen eine aussichtsreiche und baumbiologisch vertretbare Methode, die im Öffentlichen Grün und in besonderen Fällen auch im Forst eingesetzt werden können.