In einer großen Zahl von bäuerlichen Wirtschaften sind Landwirtschaft und Forstwirtschaft zu betrieblichen Einheiten zusammengeschlossen. Die in beiden Betriebszweigen unterschiedlich verlaufenden Preis-Kostenentwicklungen der jüngsten Zeit haben, insbesondere in landwirtschaftlich ungünstigen Lagen, zu einer Gewichtsverlagerung zu Gunsten der Forstwirtschaft geführt. Die biologischen Eigenarten des Waldes (Boden- und Klimaansprüche, langer Wachtumsrhythmus, Variabilitt der Reifegrenze) bedingen gegenüber der Landwirtschaft neben der Anwendung abweichender Techniken vor allem eine Reieh tiefgreifender wirtschaftlicher Unterschiede. Von ihnen sind der geringe Intensitätsgrad und die arbeitswirtschaftlichen Besonderheiten der Forstwirtschaft von hervorragender Bedeutung für die Organisation gemischter bäuerlicher Betriebe. Aus dieser Erkenntnis heraus wurde versucht, die Intensitätslehre Brinkmanns's (14) und seine darauf aufbauenden Theorien über die Bildung von landwirtschaftlichen Betriebssystemen für den bäuerlichen land- und forstwirtschaftlichen Betrieb zu erweitern. Unter den "differenzierenden Kräften" der Betriebsgestaltung übt die wechselnde Gunst der natürlichen Lage einen besonders starken Einfluß auf die Ausdehnung der forstlichen Nutzung im Betrieb aus. Je intensvierungsfähiger die Landwirtschaft ist, um so stärker wird der Waldbau zurückgedrängt werden; je spezifisch extensiver die Landwirtschaft, um so mehr müssen unter sonst gleichen Bedingungen die Waldanteile der Betriebe anwachsen. Diese Tendenzen werden durch die jeweiligen Waldwuchsbedingungen (bwz. die daraus resultierende Intensivierungsfähigkeit der Forstwirtschaft) verstärkt oder vermindert.
644.5 (Besitzverhältnisse; Verbindung mit anderen Zweigen der Landwirtschaft oder Industrie) 923.4 (Bauernwald, sonstiger Kleinprivatwaldbesitz) [430] (Deutschland, 1990-)