Mit Hilfe sozialwissenschaftlicher Erhebungsmethoden (Fragebogenmethode, Interviewverfahren und indirekter Beobachtung) wurden in vier südostniedersächsischen Landkreisen die Jagdscheininhaber untersucht. Dabei wurde das Schwergewicht der Erhebungen auf die innerstrukturellen Zusammenhänge gelegt und die Stellung der Jäger in dem Wechselspiel der kommunalen Gemeinschaften erforscht. Die Berufsjäger wurden nicht berücksichtigt. Erkenntnisse über soziologische Probleme bei der Jägergruppe fehlen in der Literatur fast völlig. Die vorliegende Arbeit ist einer der ersten Versuche, grundlegende soziale Zusammenhänge der Jagdscheininhaber zu erarbeiten, besonders auch Erfahrungen auf dem Gebiet der Materialerhebung für diesen speziellen Hobbykreis zu sammeln. dabei hat sich die Fragebogenmethode bewährt, eine Vertiefung und detaillierte Materialfindung kann allerdings nur durch Interview- und Beobachtungsverfahren erreicht werden. Die Erstellung eines genauen Erhebungsplanes erschien unumgänglich und hat sich bewährt. Die Jäger, die die Jagd als Hobby betreiben, wurden "Ziviljäger" genannt. Sie sind eine echte soziale Gruppe von relativer Dauer. Ein Rückblick in die Geschichte der Jagd macht es wahrscheinlich, daß die Gruppenbildung der Jäger schon in der Urzeit aus jagdbetrieblichen Notwendigkeiten heraus manifest wurde. Auf der Basis der jagdlichen Betätigung schlechthin hat sich ein ausgeprägtes Gruppenbewußtsein entwickelt, das mannigfaltige Ausdrucksformen zeigt. Hierzu sind Brauchtum und Jägersprache besonders zu nennen.