Die geologisch-hydrogeologische Situation im Jung- und Altmoränengebiet des Andechser Höhenrückens zwischen Ammer- und Würmsee und in der nördlich angrenzenden Wurzelzone der westlichen Münchener Schotterebene (Oberbayern) : Dissertation, Technische Universität München , Fakultät für Chemie
In der vorliegenden Arbeit wurden, exemplarisch für ähnliche Eiszeitlandschaften im Alpenvorland, der geologisch-hydrogeologische Schichtenbau und die Grundwassersituation im Quartär des 'Fünfseenlandes' (Oberbayern) zwischen Ammer- und Würmsee und der nördlich angrenzenden Wurzelzone der westlichen Münchener Schottereben untersucht. Diese Untersuchungen, die sich auf umfangreiche Archiv-Recherchen und eigene gutachterliche Tätigkeiten stützten, konzentrierten sich zuerst auf wasserwirtschaftliche Fragen in neun Teilgebieten (Fallstudien). Die Ergebnisse wurden in detaillierten Tertiäroberflächenkarten, hydrogeologischen Profilschnitten, Grundwassergleichenkarten und Gangliniendiagrammen veranschaulicht und erläutert. In Verbindung mit einer Wasserhaushaltsbilanz wurde daraus eine geologisch-hydrogeologische Synthese für das gesamte Untersuchungsgebiet mit einer Prognose des zukünftigen Wasserbedarfs entwickelt und in Übersichtkarten, Profilschnitten und Ganglinien dargestellt. Es wurde ersichtlich, daß Großformen, aber auch viele kleinere Reliefelemente der Tertiäroberfläche von der Geländeoberfläche vielerorts gut nachgezeichnet werden, einige kleinere, schotter, oft auch grundwassergefüllter Tertiärrinnen daran aber nicht zu erkennen sind. Insgesamt sind vier, in ihren Richtungen voneinander abweichende Rinnensysstem des Tertiärreliefs zu unterscheiden. Die Tertiärsenke des Wieling-Maisinger Beckens bildet ein wichtiges Grundwassersammelbecken, in das besonders aus dem westlichen Hochgebiet, in dem eine weitreichende quartäre Schichtenabfolge von Feinsedimenten mit dazwischen liegenden Grobsedimenten auftritt, Grundwasser zufließt, und aus dem Grundwasser nach Norden zur westlichen Münchener Schottereben und zum Würmseebecken abfließen kann. Insgesamt ist das Gebiet zwischen Ammer- und Würmsee nicht grundwasserarm, wobei die Grundwasserhöffigkeit zur Münchener Schotterebene zunimmt. Rund 1/3 der derzeitigen Grundwasserfördermenge stammt aus stärker gefährdeten oberflächennahen Vorkommen, rund 2/3 aus besser geschützten tieferen Vorkommen, deren Qualität jedoch schon häufig durch stärker belastetes Grund- und Oberflächenwasser beeinträchtigt ist. Im Bilanzgebiet beträgt die jährliche Grundwasserneubildung ca. 36 Millionen m3, wovon derzeit ca. 6 Millionen m3 für den menschlichen Gebrauch entnommen werden. Der zukünftig ungefähr um die Hälfte höher prognostizierte Mehrverbrauch macht es notwendig, die Grundwasserreserven sorgfältiger als bisher zu schützen und zu nutzen.