Etwa bis zu Beginn des letzten Jahrzehnts wurde in den meisten europäischen Wäldern die Waldbewirtschaftung auf der Basis von Forsteinrichtungsplänen für verhältnismäßig kleine Flächen durchgeführt. Da diese Pläne keine ausreichend guten Informationen über den Wald auf einer grösseren Skala liefern konnten, befriedigten viele Länder ihren Informationsbedarf durch nationale Waldinventuren und Landschaftsplanungen. Trotz guten Willens und großen Bemühungen hat sich gezeigt, daß eine solche zerstückelte Planung für Zwecke der nachhaltigen Waldbewirtschaftung, des Natur- und Landschaftsschutzes und der Sicherung der Bedürfnisse der Bevölkerung nicht geeignet ist und auch nicht allen Ansprüchen genügt. Das Hauptziel der vorliegenden Untersuchung war der Aufbau eines hierarchisch organisaierten und konsistenzen Planungssystems, das in groß- und mittelgroßen Planungsräumen angewendet werden kann. Da es sich um ein sehr aktuelles Problem handelt - einige Länder haben bereits die entsprechende Gesetzgebung erlassen und mit der Planung auf verschiedenen Ebenen angefangen - richtet sich die Untersuchung nicht auf Verhältnisse in einem bestimmten Land. Sie untersucht die wichtigsten Gegebenheiten und zeichnet den Weg zu einem Planungssystem mit mehreren Ebenen. Zusätzlich berücksichtigt die Studie die künftigen Aufgaben und baut sie ins Planungskonzept ein. Wegen der unterschiedlichen Organisation der Forstdienste bearbeitet die Studie jedoch keine Fragen der Planung auf der Unternehmensebene (z.B.: Forstbetrieb), mit Ausnahme von einigen Schnittstellen. Um die auf der politischen Ebene gesetzten Ziele, die Unterstützung der nachhaltigen Waldentwicklung und den Ausbau einer gesellschaftlich akzeptierten Waldnutzung zu erreichen, wurde ein Waldplanungssystem auf zwei räumlichen Ebenen mit öffentlicher Mitwirkung entwickelt. Auf der grossräumlichen strategischen Ebene werden die Planer bei der Erhaltung des Waldes über große Zeiträume unterstützt, wird die nachhaltige Entwicklung von Waldbeständen gesichert und werden die gesellschaftlichen Interessen am Wald geschützt. Das zweite System, die Planung auf der mittleren, operationellen Ebene, wurde entworfen, um die strategischen Maßnahmen zu verwirklichen und die Interessen der Waldeigentümer zu sichern. Das Konzept basiert auf der Annahme, daß mit verschiedenen Prozessen und Phänomenen besser umzugehen sei, wenn sie auf gesonderten Planungsebenen angesprochen würden. Dementsprechend macht das Konzept eine Grenze zwischen der Behandlungen von Prozessen und Phänomenen, die ohne intensive öffentliche Beteiligung zu bearbieten sind. Diese Idee wurde in räumliche Skalen übertragen und führte zur Einführung eines Landschafts- und eines Ökosystemplanes. Während der erste Fragen im Zusammenhang mit Waldfunktionen und der langfristigen Landschafterhaltung anspricht, behandelt die Ökosystemplanung den Naturschutz und die Entwicklung von Waldbeständen.