Im ersten Teil der Arbeit werden Anatomie und Histologie von Vorderdarm, Mitteldarm und Hinterdarm der Larve von Melolontha melolontha L. beschrieben. Am wenig differenzierten Vorderdarm können als einzige Abschnitte Pharynx und Oesophagus unterschieden werden. Der Mitteldarm besitzt zwei morphologisch deutlich verschiedene Teile. Im Vorderabschnitt hat das Epithel regelmäßig angeordnete Krypten, an deren Grund Regenerationsnester liegen. Im Hinterabschnitt ist es flach und weist nur wenige Regenerationsnester auf. Die Färbbarkeit der Zylinderzellen ist im Vorderteil im Gegensatz zum Hinterteil stark ausgeprägt. Zwischen aktiven und inaktiven Engerlingen wurden typische Unterschiede im histologischen Bild des Epithels festgestellt. Der Hinterdarm ist in drei deutlich voneinander abgesetzte Abschnitte gegliedert. Die Falten der Dünndarmwand werden von einer strukturlosen Zwischenmasse ausgefüllt. In diese sind Tonofibrillen eingelagert, die das Epithel mit ansetzenden Längsmuskeln verbinden. Napfförmige Bildungen der Darmwand, die oral und caudal der Einmündung des Dünndarms in den Dickdarm in Reihen angeordnet sind und in denen sich verkitteter Darminhalt ansammelt, werden neu beschrieben. Die Wand des mächtigen Dickdarms besitzt in ihrem Vorderteil bäumchenartige Ausstülpungen oder ist eingefaltet, im Hinterteil ist sie eben. Die Wand des Rectum ist in Längsfalten gelegt, Rectalpapillen finden sich darin keine. Besondere Aufmerksamkeit wurde der peritrophischen Membran und dem Feinbau der Dickdarmintima gewidmet. Die mehrschichtige peritrophische Membran wird vom Epithel des Mitteldarms und der vordern Blindsäcke in einzelnen Lamellen ausgeschieden, welche miteinander verkleben. Die Gestalt jeder Lamelle entspricht dem Abguss der sie bildenden Darmpartie. Der Dünndarm bewegt die Membran nach dem Dickdarm, wo diese von Bakterien teilweise abgebaut wird. In der peritrophischen Membran wurde Chitin nach der Chitosanmethode und durch Feststellung von Chitosansulfatkristallen im Polarisationsmikroskop nachgewiesen. Im Elektronenmikroskop erkennt man an isolierten Membranlamellen einen netzartigen Bau. Die Netzmaschen werden von Zwischenmembranen überspannt. Nach intensiver Vorbehandlung mit eiweißlösenden Mitteln sind in den Netzrippen Chitinfibrillen sichtbar, die vorwiegend in den bevorzugten Richtungen der Rippen verlaufen. Die sehr dünne Intima des Dickdarms kann als Ganzes im Elektronenmikroskop untersucht werden. Schon bei schwacher chemischer Vorbehandlung sind im vordern Dickdarm im Gebiet ausserhalb der hofförmigen Bezirke gruppenförmig angeordnete Poren sichtbar. Die "Höfe" sind mit einer perforierten Membran bedeckt, die nach intensiver Vorbehandlung meist abgesprengt wird. Nach Entfernung des Eiweißanteils zeigt die darunterliegende Schicht wie die Intima des ganzen Dickdarms einen fibrillären Feinbau.