Der hier zusammenfassende zweite Teil der vorliegenden Untersuchung sollte dem wirtschaftlich-praktischen Aspekt der Rotkernigkeit von Buchenstammholz nachgehen, der durch eine Mitte der 50er Jahre fühlbar einsetzende Minderbewertung dieses Holzes durch die buchenbe- und -verarbeitende Holzindustrie gekennzeichnet ist. Insbesondere sollte festgestellt werden, welches die Gründe für die veränderte Bewertung sind, ob, wie und warum sich diese innerhalb der Holzindustrie differenzieren und welche Folgerungen sich daraus ergeben. In der Zeit zwischen Herbst 1964 und Frühjahr 1966 wurden dazu bei 56 buchenbe- und -verarbeitenden Betrieben (in Südniedersachsen, Ostwestfalen und Nordhessen) mit einem oder mehrerer Herren der Betriebsleitung in einem persönlichen Interview die anstehenden Fragen anhand eines in Voruntersuchungen entwickelten Fragebogens erörtert. Die Auswertung der erhaltenen Auskünfte erfolgte nach der Zahl der Antworten und, soweit nötig und möglich, durch Wägung derselben mit dem jeweiligen Verbrauch der Betriebe an Buchenstammholz. Von den 56 ausgesuchten Betrieben, die einen durchschnittlichen jährlichen Gesamtverbrauch von rund 370.000 fm Buchenstammholz repräsentieren, entfielen 10 auf die Sägeindustrie (mit 17% des Buchenstammholzverbrauchs), 12 auf die Sperrholzindustrie (36%) und je 17 auf die Holzwaren- (21%) sowie die Möbelindustrie (26%).Bezogen auf das Inlandsaufkommen an Buchenstammholz (einschließlich Schwellen) in der Bundesrepublik in den Jahren 1964/65 (2,2 bis 2,3 Mill. fm) ergibt sich bei der insgesamt erfassten Menge von rund 370.000 fm für die Ergebnisse ein Repräsentationsgrad von 16-17%, bezogen auf den norddeutschen Raum ein solcher von 27%. Den Ergebnissen der Befragung wird, da die Auswirkungen der Rotkernigkeit auf die industrielle Verwendung von Buchenstammholz kein isoliertes Problem darstellen, ein Abriss der derzeitigen Situation auf dem Buchenstammholzmarkt und seiner Entwicklung seit der Aufhebung der Preisbindung nach dem 2. Weltkrieg vorausgeschickt. Ebenfalls vorgestellt werden, nach Sichtung der einschlägigen Literatur, eine Übersicht über die dem rotverkernten Buchenholz angelasteten Mängel sowie eine Darstellung der bisherigen Bestrebungen um eine gesonderte Sortierung rotkernigen Buchenstammholzes. Die Auswertung der bei der Befragung erhaltenen Auskünfte erbrachte folgende Ergebnisse: 1. Die Rotkernigkeit des Buchenstammholzes besitzt für sich allein genommen nicht genügend Gewicht, um die Entscheidungen der buchenbe- und -verarbeitenden Industrie über die absolute Höhe ihres Buchenstammholzverbrauchs und dessen relativen Anteil am Gesamtrohholzbedarf maßgeblich und unmittelbar zu beeinflussen. 2. Da Auftreten und Stärke der Rotkernigkeitin erster Linie Funktion der erreichten Stammdurchmesser sind, lag es nahe zu untersuchen, ob die Rotkernigkeit für die Bevorzugung bestimmter Stammholz-Stärkeklassen von Belang ist. Neun der 56 Betriebe, die 17% des insgesamt erfassen Buchenstammholzverbrauchs repräsentieren, beschränken sich bewusse auf die Verwendung geringer und mittlerer Stärken (bis Stärkeklasse 4), um auf diese Weise größere Rotkernanteile schon vom Rohholzeinkauf her möglichst auszuschließen.