Untersuchungen über die Vererbung und umweltbedingte Veränderung quantitativer und qualitativer Eigenschaften bei freiabgeblühten Traubeneichen : Dissertation
Es wurde untersucht, ob Traubeneichen-Nachkommenschaften aus freier Abblüte quantitative und qualitative Eigenschaften von ihren Mutterbäumen ererbt haben und wie Umwelteinflüsse die untersuchten Eigenschaften in den verschiedenen Anbauorten der Nachkommenschaften verändert haben. 50 Mutterbäume waren in einem Eichenbestand des Spessart-Forstamtes Rohrbrunn ausgewählt worden. Das Saatgut der Eichelmast 1949 wurde auf Versuchsflächen in Rohrbrunn/Spessart von allen Bäumen und im Bramwald/Niedersachsen infolge Saatgutmangel nur von 32 Mutterbäumen ausgesät. Für Wuchsvergleiche wurden Kontrollflächen (Standards) aus örtlichem Saatgut zwischen den Parzellen nach dem Standardgitterverfahren von Münch angelegt. Für die statistischen Auswertungen standen die umfassenden Aufnahmeergebnisse im Alter 19 und Höhenmessungen im Alter 9, für den Bramwald Höhen auch aus sechs früheren Aufnahmejahren zur Verfügung. Die Durchmesser, Höhen und Trieblängen (absolute Werte) sind infolge verschiedener Umweltbeeinflussung unterschiedlich ausgeprägt. Für die Mutterbaum-Durchmesser besteht ein leichter, gesicherter Zusammenhang zur Kronenlänge. Nach Bezug auf den Vergleichsstandard und nach den Wuchsvergleichen und -veränderungen der besten und schlechtesten Nachkommen im 2. Jahrzehnt ist die relativ beste und geringste Höhenwuchsleistung mit hoher Wahrscheinlichkeit erblich bedingt. Fruchtgröße, -form und -farbe sind beim gesammelten Saatgut jedes Mutterbaumes sehr einheitlich und vom Saatgut anderer Bäume deutlich verschieden. Der Längen-/Stärken-Quotient nach Burger ist beim Saatgut einiger Mutterbäume nicht traubeneichenspezifisch. Ein Zusammenhang von Tausendkorngewicht und Höhenwuchsleistung ist ab Ende des ersten Lebensjahrzehntes nicht mehr festzustellen. Die Blattmerkmale unterliegen starkter Umweltvariation. Die Dimensionen von Hauptaderlänge und größter Blattbreite sind im Bramwald signifikant größer als in Rohrbrunn. Für die Stiellänge war ein Unterschied nach Anbauorten nicht zu erkennen. Blattindices aus den gemessenen Größen haben sich als geeignetes Vergleichsmaß zwischen den Anbauorten erwiesen. Die Relationen von größter Blattbreite zur Hauptaderlänge (Blattformindex) sind für die Nachkommenschaften auf unterschiedlichen Anbauorten sehr einheitlich, während im Vergleich mit den Mutterbäumen in vielen Fällen deutliche Indexunterschiede bestehen. Das Produkt aus Hauptaderlänge und größter Blattbreite (hier Blattflächenindex) ist zwar sehr stark mit beiden Eingangsgrößen, durchwegs starker aber mit der größten Blattbreite korreliert.