Die Diffusion und damit der Austausch von Gasen im Boden ist eng mit dem entwässerten Porenvolumen f verknüpft. Am Beispiel der Sauerstoffdiffusion werden einige Zusammenhänge zwischen dem Wasserhaushalt und der Bodendurchlüftung dargestellt. Vier voneinander abhängige Variable bestimmen die Gasdiffusion: 1. Diffusionskoeffizient D bzw. Leitfähigkeit K: D und K charakterisieren die Durchlässigkeit des dreiphasigen Systems Boden-Wasser-Luft für frei diffundierende Gasmoleküle. 2. Gradient des Partialdruckes grad p bzw. der Konzentration grad c: Der Gradient ist die treibende Kraft der Diffusion. 3. Fluss n: Die pro Zeiteinheit senkrecht durch den Einheitsquerschnitt transportierte Gasmenge ist von D und grad c (1. Fick'sches Gesetz) bzw. von K und grad p (all. stationäre Transportgleichung) abhängig. 4. Senken- und Quellenstärke I: Gasmenge, welche pro Zeiteinheit in einem bestimmten Volumenelement gebunden bzw. freigesetzt wird. I entspricht der Summe aller in das Volumenelement eintretenden (+) bzw. austretenden (-) Flüsse n. Diese vier Variablen sind ortsabhängig. Sie können über Distanzen von wenigen Millimetern erheblich verschieden sein. Diffusionsvorgänge im Mikrobereich, wie beispielsweise in und um feine Wurzelhaare, in Bodenaggregaten und wenig entwässerten Feinporen, sind ökologisch gesehen vermutlich ebenso entscheidend wie die Diffusionsvorgänge im Makrobereich, also in der horizont- oder profilumfassend zusammenhängenden Gasphasen des Porensystems. In dieser Arbeit versuchen wir die Größenordnung der vier genannten Variablen im "Makrobereich" des Boden zu erfassen. Im 1. Teil werden die Grundlagen der gegenseitigen Abhängigkeit der vier Variablen dargestellt. Gegenstand des 2. Teiles ist eine Untersuchung der Bodendurchlüftung in einem dichten Rissmoräneboden (Pseudogley) eines Weißtannenstandortes. Im 3. Teil sind die Ergebnisse der einzelnen Messungen zusammengestellt und interpretiert. Im 4. Teil werden folgende Methoden beschrieben: 1. Methoden für die Messung von Diffusionskoeffizienten an Bodenproben. 2. Die Messung des Sauerstoffpartialdruckes pO2 im natürlich gelagerten Boden beruht auf dem Diffusionsgleichgewicht zwischen einer Messkammer und irher Bodenumgebung ("Diffusion-equilibrium method" nach Taylor (1952)). 3. Für die Wartung des frostsicheren Tensiometers nach Strebel (1970) wird eine Technik beschrieben, mit der im geschlossenen Tensiometer kontrolliert werden kann, ob der Wasser-Dekalin-Meniskus unterhalb eine kritische Minimalhöhe gesunken ist.