Ausgangspunkt der Untersuchung ist die Kritik seitens des Naturschutzes, dass Forstwirtschaft und Jagd zu den wichtigsten Verursachern beim Rueckgang von Gefaesspflanzen der Roten Liste gehoeren (Korneck & Sukopp, 1988: 168). Danach sind fast 50% aller Rote Liste-Arten in ihrem Bestand durch den Verursacherkomplex "Forstwirtschaft & Jagd" gefaehrdet. Im Widerspruch dazu steht jedoch, dass die Mehrzahl dieser Arten ihren pflanzensoziologischen Verbreitungsschwerpunkt ausserhalb von Waldgesellschaften besitzen. Daraus ergibt sich die Frage nach der Methodik der Datenerhebung der Autoren der Roten Liste, die trotz dieses Widerspruches zu diesem Ergebnis fuehrte. These dieser Arbeit ist, wie der Widerspruch andeutet, dass diese Methode weitgehend ungeeignet ist, die wirkliche Bedeutung einzelner Verursacher und Gefaehrdungsursachen des Artenrueckganges herauszufinden, da zumeist von Einzelfaellen auf eine allgemeine Gefaehrdung geschlossen wurde. Diese nicht zulaessige Verallgemeinerung, so ein Ergebnis dieser Arbeit, wird im Methodikteil der Roten Liste zwar explizit formuliert, die Einschraenkungen, die aufgrund dessen bei der Darstellung der Ergebnisse gemacht werden muessten, bleiben jedoch unberucksichtigt. Zwar liess auch eine Kritik an diesen Ergebnissen von Seiten der Forstwirtschaft nicht lange auf sich warten, doch wurde auch hier weitgehend mit verallgemeinerten Einzelbeispielen argumentiert. Zur Versachlichung der Diskussion wurde in der vorliegenden Arbeit speziell die Bedeutung der Forstwirtschaft und Jagd, mit Schwerpunkt Baden-Wuerttemberg, fuer Standorte und Bestaende von Rote Liste Arten untersucht. Die Durchfuehrung der Untersuchung erfolgte dabei auf vier Ebenen. Diese sind so aufgebaut, dass die Daten immer umfassender werden. Dadurch ist es moeglich, Gefaehrdungsaspekte aus unterschiedlichen Blickwinkeln und verschiedenen Abstaktionsniveaus zu erfassen und darzustellen: Ebene A erarbeitet verallgemeinernd die typischen Standorte und charakteristischen Eigenschaften von 215 ausgewaehlten Rote Liste-Arten heraus, indem Vegetationsaufnahmen mit Hilfe der Zeigerwertzahlen nach Ellenberg et al. (1991) ausgewertet wurden. Die Auswahl der Arten erfolgte dabei nach folgenden Kriterien: Es wurden ausschliesslich Arten aufgenommen, die nach der Roten Liste der BRD explizit durch den Verursacherkomplex "Forstwirtschaft & Jagd" gefaehrdet sein sollen. Zusaetzlich muessen diese Arten ebenfalls in der Roten Liste von Baden-Wuerttemberg angefuehrt sein. Die Ergebnisse dieser Analyse stellt die Arbeitsgrundlage fuer die folgenden Ebenen dar, indem hierduch bestimmte Standorttypen (Suchraster) vorgegeben werden. Ebene B beschaeftigt sich ausfuehrlich mit Biologie, Oekologie, Gefaehrdung und Schutz von drei konkreten Rote Liste-Arten mit Verbreitungsschwerpunkt in Waldgesellschaften: Steinroeschen (Daphne cneorum) , Eibe (Taxus baccata) und Schwarze Johannisbeere (Ribes nigrum). Diese Pflanzenarten dienen als Beispiele, an welchen unter detaillierter Beruecksichtigung der Biologie und Oekologie einer Spezies Verursacher einer Gefaehrdung, Gefaehrdungsursachen und deren Auswirkungen differenziert und konkret aufgezeigt werden. Ebene B stellt somit die Art in den Mittelpunkt der Untersuchung. Ebene C untersucht Konflikte und zeigt Loesungsmoeglichkeiten zwischen Naturschutzanspruechen und Anspruechen der Forstwirtschaft an Standorte mit gefaehrdeten Arten am Beispiel von sechs Forstbezirken in Baden-Wuerttemberg auf. Die Untersuchung behandelt die historische und aktuelle Bedeutung von Forstwirtschaft, Jagd und anderen Landnutzern fuer Standorte und Bestaende gefaehrdeter Gefaesspflanzen und (Wald-)Gesellschaften anhand konkreter Flaechen und nennt flaechenbezogene Schutz- und Pflegemassnahmen. Diese vermittelnde Ebene behandelt schwerpunktmaessig den Einfluss von Forstwirtschaft und Jagd auf Standorte von Rote Liste-Arten. Ebene D greift systematisch und allgemein Gefaehrdungsmoeglichkeiten von Rote Liste-Arten und ...
907.12 (Schutz von Pflanzen und Bäumen, Schutzgebiete usw.) 166.6 (Gefährdete Pflanzen [vgl. auch 907.12]) 181 (Lebensweise, Autökologie. Waldbauliche Eigenschaften der Bäume) 627 (Wirtschaftspläne für besondere Verhältnisse) 156.5 (Wildschaden und Wildschadenverhütung [Gegebenenfalls Kreuzverweise zu 451.2/.4]) 902 (Geschichte der Wälder und des Forstwesens [Unterteilung durch Querverweise zu den geographischen und sachlichen verwende 902:972 oder 972.1/.9 für bestimmte Organisationen])