Ausgehend von der Hypothese, eine nachhaltige Nutzung sei ein realisierbares Mittel zum Erhalt eines groesseren Teils des tropischen Regenwaldes, wird in der vorliegenden Arbeit nicht nur eine wirtschaftliche, sondern von Speidel (1984) und spaeter von Oesten (1993) und Schanz (1996) eine umfassende oekologisch-oekonomische und soziale Definition der Nachhaltigkeit zugrundegelegt. Diese Definition steht in Uebereinstimmung mit den weltweit verbindlichen Zielen des Rio-Kongresses, aber auch mit einer Vielzahl internationaler und nationaler Institutionen wie u.a. der Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages (1994) und den Erklaerungen des brasilianischen Senats (Passarinho, 1990). Es stellt sich die Frage, ob die Forstwirtschaft imstande ist, Holzerntetechnologien zu entwickeln, die diesem hohen Anspruch genuegen. Aufgrund einer langen geschichtlichen Entwicklung der Holznutzung existiert weltweit eine Vielzahl von Holzerntetechniken, die jedoch zum Teil einer harten und auch berechtigten Kritik unterliegen. Daher wird in wachsendem Umfang versucht, holzerntetechnische Verfahren zu entwickeln, die eine Gefaehrdung der biologischen Vielfalt, des Bodens und des Klimas zu vermeiden. Die Vielzahl der konkurrierenden Holzernteverfahren ist durch eine weite Spreitung der Produktionskosten gekennzeichnet. Ebenso ist das technische Niveau sehr unterschiedlich: die Arbeitsproduktivitaet, die ergonomische Situation und die Unfallrate schwanken stark. Einen Einfluss unterschiedlicher Intensitaet haben hierbei die natuerlichen Waldfaktoren. Deutlich wird dieses an neueren Versuchen, dem anspruchsvollen Ziel naturnaher bzw. naturgemaesser Waldwirtschaft durch die Wahl technischer Loesungen naeher zu kommen. Holzernte erfolgt heute mit Hilfe von Hubschraubern oder modernen Seilkrananlagen, wobei diese Formen der Erntetechnik den Vorteil aufweisen, dass die Boeden nicht belastet werden. Andererseits ist aber klar zu erkennen, dass auch in Zkunft in den weitaus meisten Faellen der Transport des Holzes vom Faellort an die Waldstrassen oder Fluesse auf dem Boden erfolgen wird. Anstelle des Begehens durch Menschen oder Tragtiere treten immer staerkere Rad- und Raupenfahrzeuge. Dieses ist mit einer wachsenden Intensitaet der Bodenbeeinflussung verbunden. Da sich die weitaus ueberwiegende Zahl der fuer eine nachhaltige Nutzung in Frage kommenden tropischen und subtropischen Waeldern in Entwicklungs- bzw. sich entwickelnder Laender befinden, wird nicht zuletzt der Frage einer kostenguenstigen und technisch akzeptablen Loesung besondere Bedeutung zukommen. Diese Analyse fuehrt zur Untersuchung der Fragestellung, welche physikalischen Bodenveraenderungen durch die Befahrung mit Forstmaschinen in einem nachhaltig planmaessig genutzten tropischen Primaerwald oder noch naturnahen Regenwald entstehen. Die Wahl des Untersuchungsstandortes, in Nordostamazonasbeckens im Staat Para, Brasiliens, ergab sich dadurch, dass diese Waelder durch tropische Klimabedingungen charakteristisch sind und darueberhinaus durch grossflaechig vorherrschende tropische Boeden des Typs gelbe Latosole gekennzeichnet sind. Die Loesung der Frage einer nachhaltigen Nutzung im tropischen Regenwald ist mit der Teilfrage verbunden, ob eine Befahrung der gelben Latosole unter tropischen Bedingungen des Amazonasgebietes moeglich und oekologisch vertretbar ist. In der vorliegenden Arbeit werden folgende Fragestellung verarbeitet: in welcher Dichte und in welchem Umfang koennen tropische Boeden befahren werden und inwieweit koennen unterschiedliche Messmethoden die physikalischen Veraenderungen der Latosole erfassen? Koennen die fuer Europa erarbeiteten Ergebnisse mit den Ergebnissen der vorliegenden Arbeit verglichen werden? Eine weitere Fragestellung von wesentlicher Bedeutung wurde folgerichtig in einem Vergleich der unterschiedlichen Messmethoden gesehen, einerseits hinsichtlich deren Zuverlaessigkeit, andererseits in Bezug auf Aufwand und Praktikabilitaet. Mit dieseer Fr..