In der vorliegenden Arbeit sind die Auswirkungen gasfoermiger Immissionen auf die Vesikulaer-Arbuskulaer-Mykorrhiza von Repraesentanten der Waldbodenvegetation eines Melico-Fagetum allietosum untersucht worden. Hierzu wurde die naturbelassene Bodenvegetation Einzel- oder Kombinationbegasungen mit SO2, SO2 + NO2 und SO2 + NO2 + O3 in umweltrelevanten Konzentrationen ausgesetzt. Die Applikation der Schadstoffe erfolgte in Open-Top-Kammern. Von den 28 Arten des Melico-Fagetum erwiesen sich 22 als VA-mykorrhiziert, eine Art hatte Ektomykorrhiza und fuenf Arten waren nicht mykorrhiziert. Diese gehoeren durchweg zu Ordnungen, die nach Literaturangaben keine oder geringe Besiedling durch Symbionten zeigen. Melica uniflora, Fraxinus excelsior und Allium ursinum zeigten eine klare Rhythmik der Infektionsfrequenz und -intensitaet, wobei stets die geringsten Werte im Fruehling und die hoechsten im November/Dezember festzustellen waren. Die Mykorrhizierungsgrade erwiesen sich als artspezifisch. Neben der Anzahl der Schadgaskomponenten spielte die Begasungsdosis eine entscheidende Rolle. In allen Varianten wurde die Mykorrhizierung durch Schadgas- Applikationen von 4 Stunden pro Woche erhoeht. Begasungen mit SO2 + NO2 von 48 Stunden Dauer pro Woche hatten demgegenueber eine deutliche Erniedrigung von Infektionsfrequenz und -intensitaet zur Folge; SO2 + NO2 + O3 fuehrten wiederum zu einer Erhoehung dieser Parameter. Die Begasungen zeigten mit zunehmender Zahl von Komponenten immer deutlichere Wirkungen, unabhaengig davon, ob sich die Testpflanzen in Toepfen oder noch am natuerlichen Wuchsort befanden; SO2 hatte eine geringere Effektivitaet als SO2 + NO2 + O3. Bodenanalysen ergaben keinen Anhaltspunkt fuer eine Beeinflussung der analysierten Bodenparameter durch die Begasungen. Daher muss davon ausgegangen werden, dass die Begasungswirkungen auf die Mykorrhiza nicht ueber den Bodenpfad, sondern ueber den Luftpfad erfolgten: jede immissionsbedingte Stoffwechselstoerung im Spross der kontaminierten Wirtspflanze hat auch Folgen fuer den Metabolismus in der Wurzel und vermag somit deren Mykorrhizierung zu beeinflussen.