Ziel der vorliegenden Arbeit war es, die Einfluesse einer langsam ueber mehrere Versuchsjahre hinweg eingetretenen, duengungsbedingten pH- Differenzierungen waren auf unterschiedlich hohe oder unterlassene Kalkzufuhr bzw. langjaehrigen Einsatz kalkzehrender oder kalkbetonter Mineralduengung (N-, P-Duenger) zurueckzufuehren. Fuer die Untersuchungen standen Bodenproben aus insgesamt neun langjaehrigen Feldversuchen von sechs verschiedenen Standorten zur Verfuegung. Folgende Bodenfruchtbarkeitsparameter wurden erfasst: - Kationenaustauschkapazitaet (KAK) - Austauschbares Aluminium und Mangan - Bioverfuegbarkeit der Schwermetalle Cadmium, Zink, Kupfer sowie Mangan - Bindungsformen und Loeslichkeit der anorganischen Bodenphosphate - Mikrobielle Aktivitaet anhand der Kenngroessen - mikrobielle Biomasse und - Dehydrogenaseaktivitaet als Summenleistungsparameter, - potentielle Nitrifikation, - Netto-N- Mineralisierung sowie - Arginin-Ammonifikation als mikrobielle Kenngroessen des N-Stoffwechsels im Boden. Die wesentlichen Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen: 1. Durch die langjaehrigen Duengungsmassnahmen ist in allen Versuchen eine pH-Differenzierung festzustellen. In zwei Versuchen des Standorts Meckenheim (M II, M IV) mit erheblichen pH-Unterschieden (pH 4,7 bis 7,3) ist dennoch keine Veraenderung der potentiellen Kationenaustauschkapazitaet (auf pH 8,1 gepufferte BaCl2-Triethanolamin- Extraktion) gesichert festzustellen. Anhand der Summe der NH4Cl- austauschbaren Kationen Ca, Mg, K und Na wird mit sinkenden pH-Werten im Boden eine verringerte effektive Kationenaustauschkapazitaet angedeutet. 2. Die Elemente Aluminium und Mangan liegen mit abnehmenden pH-Werten erhoeht austauschbar vor (CaCl2- und NH4Cl-Extraktion), insbesondere auf Boeden mit pH-Werten <5,5. Die Mangan-Gehalte in den Pflanzen des Kleingefaessversuchs deuten vor allem beim zweiten Weidelgrasschnitt toxische Mn-Konzentrationen auf Boeden mit pH-Werten unter 5,5 an. Auf einer Parabraunerde (Versuch Antendorf) sind in zwei Pruefgliedern mit pH-Werten unter 5 sowohl bei Spinat als auch bei beiden Weidelgrasschnitten Mn-Toxizitaetssymptome erkennbar gewesen. 3. Das dem Boden ueber Mineralduengemittel zugefuehrte Phosphat wird, unabhaengig vom eingesetzten P-Duenger (Superphosphat, Thomasphosphat), fast ausschliesslich in der NaOH-extrahierbaren Eisen- /Aluminiumphosphatfraktion (Fe/Al-P) sorbiert, wobei die Fe/Al- Phosphatgehalte mit sinkendem pH zunehmen. Die positive Korrelation des Anteils des wasserloeslichen Phosphats (Intensitaet) an der sorbierten Fe/Al- Phosphatfraktion (Quantitaet) mit der Bodenreaktion verdeutlicht die zunehmende Bindungsintensitaet des Phosphats mit abnehmenden pH-Werten. Dies ist zum einen durch eine festere spezifische Bindung und zum anderen durch vermehrte unspezifische Anionensorption erklaerbar. Mit sinkender Bodenreaktion ist daher zur Aufrechterhaltung einer bestimmten P- Konzentration in der Bodenloesung ein erhoehter sorbierter P-Vorrat noetig, da mit abnehmenden pH-Wert die relative P-Saettigung sinkt. 4. In einem Kleingefaessversuch mit Spinat und anschliessend zwei Weidelgrasschnitten zur Ermittlung der Bioverfuegbarkeit von Schwermetallen vor allem die Elemente Cadmium und Mangan mit abnehmenden pH-Werten erhoeht pflanzenverfuegbar und damit im hohen Masse abhaengig von der Bodenreaktion. Der Cd-Gehalt im Spinat ueberschritt auf zwei sauren Boeden (Versuche Meckenheim M II und M VII) den vom Bundesgesundheitsamt vorgeschlagenen Richtwert fuer Cadmium in und auf Lebensmitteln (ZEBS-Wert) und erreichte im Fall des Versuchs M II annaehernd den doppelten ZEBS-Wert. Fuer Grenzwertueberschreitungen im Boden gemaess der Abfallklaerschlammverordnung (AbfKlaerVO) bestehen bei Cadmium jedoch keine Anhaltspunkte. Obwohl die Zink-Gehalte in den Pflanzen, ausser in einem Versuch (Rade), keinen klaren Bezug zur Bodenreaktion zeigten, wurden vor allem bei Spinat Konzentrationen von 200 mg Zn/kg Trockensubstanz, die als "kritis...