Im Mittelpunkt der vorliegenden Arbeit steht die Mittelmeerzypresse (Cuprssus sempervirens L.) als wichtige und gleichzeitig bedrohte Waldbaumart. Das besonder Interesse an der Zypresse liegt, neben ihrer kulturellen und wirtschaftlichen Bedeutung, an ihrem oekologischen Wert fuer die Mittelmeerregionen, da sie an trockene, degradierte und arme Standorte angepasst ist. Bedroht wird dieser Baum von menschlichen Aktivitaeten (Waldbraende, Viehhaltung, Ausdehnung der ubanen Flaechen, usw.) und von dem extrem schaedlichen Pilz Seiridium cardinale. Zur Rettung der Mittelmeerzypresse in ihrem europaeischen Verbreitungsgebiet wurden bereits frueher spezielle Zuechtungs- und Generhaltungsmassnahmen diskutiert und teilweise auch Massnahmen ergriffen. Besonderes Interesse weckte der griechische Teil der geographischen Verbreitung, wo die Art natuerlich vorkommt. Daher war eine Beschreibung der genetischen Variation der Zypresse in Griechenland notwendig. In dieser Arbeit werden Aussagen ueber die genetische Variation und Differenzierung der Mittelmeerzypresse in Griechenland mittels Enzym-Genmarkern gemacht. Gleichzeitig werden die Moeglichkeiten eines Einsatzes der Ergebnisse derartiger Untersuchungen fuer die Zuechtung und Erhaltung forstlicher Genresourcen, sowohl im allgemeinen als auch im speziellen Fall der Zypresse, betrachtet. Schliesslich werden bestimmte unter den lokalen Bedingungen realisierbare Massnahmen vorgeschlagen. Die Arbeit ist in 8 Kapitel aufgeteilt. Im Kapitel 1 werden populationsgenetische Grundlagen mit einer gewissen Relevanz fuer das Theme der Arbeit betrachtet. Die Rolle der Evolutionsfaktoren und ihr Einfluss auf die Muster der genetischen Variation werden erklaert. Besondere Aufmerksamkeit gilt der Veraenderung von Variationsmustern ueber die Generationen hinweg. Als wichtiger Faktor dieser Veraenderung wird das Reproduktionssystem von Populationen beschrieben. Die genetische Variation und das Paarungssystem beeinflussen die Heterozygotie der Populationen, die als sehr wichtiges Mass fuer ihre Anpassungsfaehigkkeit gilt. Die Veraenderung der Heterozygotie ueber die Generationen, der Einfluss der genetischen Variation und der des Paarungssystems werden mittels eines theoretischen Modells quantifiziert. Daraus werden Methoden praesentiert, um das Potential einer Population fuer die Erzeugung von Heterozygoten in der Nachfolgegeneration einzuschaetzen. Diese Methoden erlauben auch die Schaetzung von Fremdbefruchtungsanteilen. Als gemeinsamer Ausdruck von Variation und Paarungssystem wird die Xenoheterozygotie beschrieben. Im letzten Teil dieses Kapitels werden Begriffsbestimmungen und Grundlagen der Forstpflanzenzuechtung und der Erhaltung forstlicher Genressourcen kurz erklaert. Das Kapitel 2 befasst sich mit der Baumart Cupressus sempervirens, ihrer botanischen Beschreibung, ihrer geographischen Verbreitung, ihrer Geschichte und schliesslich ihrer Bedeutung. Besondere Aufmerksamkeit wird den unterschiedlichen Faktoren, die die heutige Verbreitung und Situation der beiden wichtigsten Unterarten pyramidalis und horizontalis bestimmt haben, gegeben. Diese Faktoren sind fuer die spaetere Interpretation der Ergebnisse nuetzlich. Der erste Teil von Kapitel 3 befasst sich mit einem Literaturueberblick ueber die Genetik und Zuechtung der Zypresse. Ergebnisse ueber die Variation oekonomisch wichtiger Merkmale und ihre zuechterische Bearbeitung werden beschrieben. Schwerpunkte des Interesses waren bis jetzt die Resistenz gegen den Pilz Seiridium cardinale und das Hoehenwachstum. Diese Zuechtungsarbeiten stehen noch am Anfang und benoetigen mehr Information ueber die Variation dieser Merkmale und ihre genetische Kontrolliertheit. Zur Generhaltung wurden bis jetzt keine Massnahmen getroffen. Im zweiten Teil desselben Kapitels werden die Enzym- Genmarker vorgestellt und ihre Vorteile bzw. Nachteile diskutiert. Obwohl die Isoenzymmarker meistens ontogenetisch und umweltstabil sind, wird ihre Anwendung dadur...
165.3 (Allgemeines über Vererbung, Genetik und Züchtung, Variation [Praktische Anwendung siehe 232.13 und 232.311.3]) 165.41 (Züchtung durch Selbsten und Kreuzung (einschl. zytogenetische Fragen)) 165.44 (Züchtung durch vegetative Fortpflanzung (vgl. auch 181.51)) 174.7 (Coniferae [Siehe Anhang D]) [495] (Griechenland)