Auf der Grundlage von 162 erlegten Baum- und 177 Steinmardern wurden Daten zur Populationsstruktur und Morphologie dieser beiden Raubwildarten erhoben. Zur Kennzeichnung der Populationsstruktur und Morphologie konnten die Parameter Geschlechterverhaeltnis, Altersklassenaufbau, Fettreserven und Reproduktionsleistung herangezogen werden. Der Altersklassenaufbau wurde insbesondere ueber die Sichtbarmachung der Jahresringe im Dentin und Zahnzement ermittelt. Die methodischen Probleme werden eroertert. Ueber das Auszaehlen der Gelbkoerper und Blastozysten wurde das Reproduktionspotential bestimmt. Groessenmessungen und Gewichtsbestimmungen wurden zur Koerpergroesse, zu den inneren Organen Herz Leber, Niere und Milz sowie zu den Hoden und weiblichen Geschlechtstrakten vorgenommen. Die Ergebnisse werden in Hinsicht auf die unterschiedliche oekologische Einnischung und Lebensweise dieser beiden nah verwandten Musteliden diskutiert. Das Geschlechterverhaeltnis der untersuchten Tiere beider Arten ist signifikant zugunsten der Rueden verschoben. Bei den subadulten Tieren (der unter 12 Monate alten Tiere) ist ein signifikanter Unterschied im Geschlechterverhaeltnis nicht feststellbar. Die Altersklassenverteilungen weisen fuer beide Arten an subadulten Tieren jeweils ueber 50% aus. Mit dem Verlauf der Fangsaison sinkt der Prozentsatz dieser Altersklasse. Verschiedene Ueberlegungen lassen zum Teil erhebliche Abweichungen in den Geschlechter- und Altersklassenverhaeltnissen von Jagdstrecken gegenueber den Freilandpopulationen deutlich werden. Die Ursachen fuer diese Abweichungen werden im wesentlichen in den geschlechtsspezifischen Unterschieden in der Raumnutzung und der unterschiedlichen jagdlichen Fangintensitaet in den artspezifischen Habitaten gesehen. Die Faehen beider Arten werden ueberwiegend im Alter von ca. 14 Monaten geschlechtsreif. Die durchschnittliche Anzahl an Gelbkoerpern und Blastozysten liegt zwischen 2,08 und 2,92 pro Faehe. Faehen, die zum ersten Mal reproduzieren, zeigen geringere Ovulationsraten. Die Uterushoerner der Baummarderfaehen sind signifikant laenger als die der Steinmarderfaehen. Moegliche Erklaerungen hierfuer liegen in der tendenziell etwas hoeheren Reproduktionsrate der Baummarder und laengere Uterushoerner erlauben dieser staerker arborikalen Art eine optimalere Verteilung der Embryonen ueber die Bauchhoehle. Die Hoden der Steinmarderrueden sind nahezu doppelt so schwer als die der Baummarder, was vermutlich mit der staerkeren Adaption der letzteren Art an kalte Klimate zusammenhaengt. Baummarder besitzen signifikant geringere Fettreserven als Steinmarder. Unterschiedliche Ernaehrungsstrategien in Verbindung mit dem artspezifischen Aktivitaetsverhalten werden hierfuer als Ursachen diskutiert. Eine Stratifizierung der Fettreserven nach dem Alter zeigt hohe Werte bei den subadulten und alten Mardern, geringere Werte bei den Tieren im Alter von ca. 19-20 Monaten. Trotz weitgehend unvollstaendiger statistischer Absicherung scheint dieses Muster immanent. Vermutlich spiegeln sich hierin die unterschiedlichen energetischen Belastungen der Marder im Lebensverlauf wider: nach dem Aufbau hoher Fettreserven im subadulten Alter, folgt der Verlust dieser Reserven waehrend der Abwanderungsphase aus dem elterlichen Territorium. Aeltere, etablierte Marder vermoegen ihre Fettreserven zu erneuern. Die Koerpergewichte der (abgebalgten) Marder sind sowohl art- als auch geschlechtsspezifisch signifikant unterschiedlich. Die Koerpergewichtsveraenderungen mit dem Alter werden aufgezeigt und die Laengenmasse (Gesamtlaenge, Rumpflaenge und Schwanzlaenge) der Marder nach Art, Alter und Geschlecht dargestellt. Moegliche Ursachen der inter- und intraspezifischen Differenzierung der Koerpergroesse werden eingehend diskutiert. Das relative Herzgewicht (in Relation zum Koerpergewicht) ist bei den Baummardern gegenueber den Steinmardern signifikant hoeher. Das geringere Koerpergewicht der Baummarder und die staerkere Leist...