Diese Arbeit vermittelt am Beispiel Burkina Fasos einen Ueberblick ueber die verschiedenen Faktoren von Brennholzaufkommen und -verbrauch (Brennholzwirtschaft) und deren Wechselbeziehungen. In den Sahellaendern deckt Brennholz meist zu ueber 90% den Haushaltsenergiebedarf, wobei nur der geringste Teil, hauptsaechlich im urbanen Bereich, kommerziell vermarktet wird. Die meisten Verbraucher beziehen das Brennholz als ein freies Gut direkt von den forstlich bestockten Flaechen. Eine Abkopplung vom Hauptenergietraeger Brennholz vollzieht sich -wie Laendervergleiche zeigen- erst mit steigendem Pro-Kopf Einkkommen. Dies ist auf absehbare Zeit in den Sahellaendern nicht gegeben. Durch eine Gegenueberstellung (Bilanz) von Brennholzaufkommen und -verbrauch wird die brennholzknappheit je Provinz geschaetzt. Das Brennholzaufkommen wird im wesentlichen bestimmt von dem Vegetationstyp, seiner flaechenmaessigen Ausdehnung, dem Anteil nutzungsfaehiger Brennholzarten, dem Niederschlags-abhaengigen Zuwachs und der Zugaenglichkeit. Der Brennholzverbrauch dagegen ist abhaengig von der Anzahl der brennholznutzenden laendlichen und urbanen Haushalte und Handwerksbetriebe, den sozio-kulturellen Ausgangsbedingungen (Koch- und Essensgewohnheiten, Funktion des Feuers, Haushaltsgroesse etc.) sowie dem Wirkungsgrad der jeweils angewandten Nutzungstechnologien und der Verfuegbarkeit von Holz. Letzteres konnte durch die Analyse von Brennholzverbrauchsuntersuchungen von 21 laendlichen bzw. staedtischen Standorten aufgezeigt werden: Regionen mit hoeheren Niederschlaegen und besserem Biomasseaufkommen zeigen einen hoeheren Brennholzverbrauch als trockenere und entsprechend vegetationsaermere Regionen. Gleichzeitig ist in Staedten, wo Brennholz ein kommerzielles, knappes Gut darstellt (das bis zu einem Drittel des Familieneinkommens absorbiert) der Verbauch geringer als auf dem Land, wo Brennholz als eine Allmende - Ressource angesehen wird. Die durch die Bilanzierung erfolgte provinzweise Klassifizierung nach Gefaehrdungsgruppen verweist auf eine wachsende Beanspruchung der natuerlichen Ressourcen. Demnach ist der Naturraum der drei noerdlichsten Provinzen sowie der 15 Provinzen des Zentralplateaus durch das geringe Wuchspotential bzw. durch die hohe Bevoelkerungsdichte gefaehrdet. Die verbleibenden 17 Provinzen im West-, Sued- und Ostteil des Landes schreiben zwar noch eine positive Brennholzbilanz, 6 Provinzen haben jedoch bereits durch die hohen Zuwanderungsraten einen starken Vorratsabbau zu verzeichnen. Obwohl der steigende Flaechenbedarf fuer Ackerbau und Weidewirtschaft im allgemeinen die Hauptursache fuer die Entwaldung darstellt, fuehrt der hohe, konzentriert anfallende urbane Brennholzbedarf zu konzentrischen Entwaldungen um Agglomerationen. Das aus Brennholzangebot und Brennholznachfrage resultierende Brennholzdefizit bestimmt die technischen Loesungskonzepte der meisten Sahellaender: die Brennholzluecke soll durch Nachfragedrosselung (Herdverbreitung, Substitutionsenergien) und Angebotssteigerung (Aufforstungen) geschlossen werden. Seitens der burkinischen Forstverwaltung - vielfach mit Unterstuetzung durch verschiedene Geber- werden die Produktionssysteme "Grossflaechige Aufforstung", "Naturwaldbewirtschaftung" und "Doerfliche Aufforstung" (Social Forestry) durchgefuehrt bzw. gefoerdert. Diese Verfahren werden in der vorliegenden Arbeit nach waldbaulich-oekologischen, ertragskundlichen und Rentabilitaetsgesichtspunkten analysiert und diskutiert. Die Erwartungen, die in die grossflaechigen Aufforstungen zur Loesung des Brennholzproblems gesetzt wurden, wurden fuer keine der betrachteten Oekozonen erfuellt. Meist ausschliesslich mit Exoten als Monokulturen begruendet, lag die Leistungsfaehigkeit nur geringfuegig ueber der der vorher eliminierten natuerlichen Vegetation. Bei der gegebenen Preisstruktur sowie den Begruendungs- und Kulturpflegekosten ist eine rentable Brennholzproduktion in Plantagen im allgemeinen nicht moeglich. Viele ...
904 (Allgemeine regionale Darstellungen über Wälder und Forstwesen) 914 (Beziehungen zwischen Wald und Ödland. Benutzung und Aufforstung von Ödland. Entwaldung) 261 (Landwirtschaftlicher Zwischenanbau) [662.5] (Burkina-Faso)