Gegenstand der Untersuchung - Gegenstand dieser Untersuchung ist die vom Heben und Tragen von Lasten ausgehende Gefahr von Wirbelsaeulenerkrankungen und die Methodik ihrer Erfassung. Als beispielhafte Taetigkeit wurde das manuelle Vorliefern von Kurzholz gewaehlt. Hintergruende - Wirbelsaeulenerkrankungen werden seit ihrer Anerkennung als Berufskrankheit im Jahre 1993 sowohl von Arbeitswissenschaftlern als auch Arbeitsmedizinern spaetestens zunehmend mehr Beachtung geschenkt. Den forstlichen Arbeitswissenschaftlern sind die im Vergleich zur durchschnittlich belasteten Bevoelkerung haeufiger und schwerer auftretenden Wirbelsaeulenerkrankungen bei Waldarbeitern seit einigen Jahrzehnten bekannt. Trotzdem besteht nach wie vor ein erhebliches Froschungsdefizit, zur Zeit der Belastung das Risiko einer erst viele Jahre spaeter auftretenden Erkrankung am Stuetz- und Bewegungsapparat unter realen Arbeitsbedingungen zu erfassen. Durch biomechanische und arbeitsmedizinische Untersuchungen sind bereits grundlegende Zusammenhaenge zwischen den Belastungen beim Heben und Tragen von Lasten und Wirbelsaeulenschaeden nachgewiesen worden. Von entscheidender Bedeutung fuer diese Untersuchung ist die Tatsache, dass die Skelettmuskulatur Belastungen aktiv, die Wirbelsaeule teils aktiv, teils passiv entgegenwirkt. Ziele - Es soll ein fuer Feldversuche geeigneter Untersuchungsansatz ausgearbeitet werden, der Rueckschluesse auf die Gefahr von Wirbelsaeulenerkrankungen beim Heben und Tragen von Lasten erlaubt und mit dem der Effekt von Arbeitsgestaltungsmassnahmen zur Risikominimierung ueberprueft werden kann. Die Ergebnisse sollen nicht nur methodisch, sondern auch inhaltlich neue Erlkenntnisse ueber die Beanspruchung der betroffenen Koerpersysteme (Muskulatur, Wirbelsaeule) bei der Lastenhandhabung liefern. Methoden - Es waren folgende Fragen zu beantworten: 1. Mit welchen Indikatoren kann die Beanspruchung der Muskulatur und der Wirbelsaeule erfasst werden? 2. Mit welchen Methoden sind diese Indikatoren messbar? 3. Welche Restriktionen ergeben sich aus den gewaehlten Messmethoden fuer den Versuchsaufbau? 4. Welche Beanspruchungsmessungen muessen im einzelnen zur Einschaetzung der Gefahr von Wirbelsaeulenerkrankungen vorgenommen werden? 5. Ist der vorgeschlagene Untersuchungsansatz fuer Standardanwendungen geeignet (Guetekriterien: vor allem Aufwand und Zumutbarkeit)? Die betroffenen Koerpersysteme waren fuer die Wahl der Indikatoren Muskelaktivitaet und Koerperhoehenveraenderung, die mittels Elektromyographie beziehungsweise Koerperhoehenmessung erfasst wurden, ausschlaggebend. Zur Ermittlung moeglicher Kompensationsbewegungen wurde mit einem Bewegungsaufnehmer zusaetzlich die Koerperhaltung aufgezeichnet. In der allgemeinen Arbeitswissenschaft und der Sportwissenschaft wurden alle Messmethoden bereits getestet, waehrend sich in der forstlichen Arbeitswissenschaft der Einsatz der Elektromyographie auf Einzelfaelle beschraenkte und die beiden anderen Messmethoden bisher keine Anwendung fanden. Da eine Muskelermuedung nur unter standardisierten, die technische Eignung der Messmethoden aber nur unter realen Arbeitsbedingungen ermittelt werden kann, wurde die Untersuchung in zwei Phasen durchgefuehrt: - beim beidhaendigen Vorliefern von Kurzholz unter standardisierten Bedingungen - beim einhaendigen Transport von Kurzholz im Feldversuch. Aufgrund der unzureichenden Speicherkapazitaet des benutzten Festwertspeichers, der die Muskelaktivitaets messung waehrend einer gesamten Arbeitsschicht nicht zuliess, wurden die Daten in beiden Versuchsphasen in mehreren, auf den Tag verteilten Messabschnitten erhoben. Ergebnisse - (1) Hauptergebnisse der Beanspruchungsermittlung. Im Versuch unter standardisierten Arbeitsbedingungen konnte nicht nur die Ermuedung sondern auch die Erholung verschiedener Muskelgruppen nachgewiesen werden. Die Erfassung der Koerperhaltung mittels Bewegungsaufnehmer hatte in Ansaetzen Erfolg. Im Feldversuch stellte sich herau...