Diese Arbeit hatte das Ziel, bei Pinus koraiensis die Veränderungen genetischer Strukturen durch Züchtung mittels Samenplantagen zu beurteilen und Beiträge zur Planung weiterer Züchtungsmassnahmen zu liefern. Dafür wurden - für die vier verschiedenen Züchtungsprogramme S1 bis S4 getrennt - die genetischen Strukturen von je vier Züchtungsphasen wie den Ausgangsbeständen (Ae), den dort ausgelesenen Plusbäumen (K) und deren jeweiligem Saatgut von den Ausgangsbeständen (An) und aus Samenplantagen (S) mit Methoden der Populationsgenetik anhand von Isoenzymgenmarkern verglichen. Für diesen Zweck wurde zunächst die Elektrophoresetechnik entwickelt und sodann die genetische Analyse der Zymogramme dieser Kiefernart sowie Voruntersuchungen über genetische Strukturen in 12 Ausgangsbeständen vorgenommen. Für den Strukturvergleich wurden der allelische Abstand, die allelische Diversität, der Heterozygotiegrad und der Panmixie-Index als genetische Parameter benutzt. Die genetische Zusammensetzung der jeweiligen hypothetischen Ausgangspopulation aus den verschiedenen aktuellen Ausgangsbestaenden wurde als gewogener Mittelwert unter Gewichtung mit dem Anteil ihrer Ramets an den Plantagen rekonstruiert. Die hauptsächlichen Ergebnisse dieser Arbeit sind: 1. Insgesamt 11 Genloci, welche 6 Enzymsysteme kontrollieren, und zwar GOT-C, LAP-A und B, MDH-A, -B und -D, MNR-A und -C, SKDH-A, PGI-A und -B, wurden identifiziert und auf ihre Verwendbarkeit als Marker-Genloci hin untersucht. Die Segregation unter den weiblichen und den männlichen Gameten stimmte an diesen Genloci mit dem hypothetischen Mendel'schen Vererbungsmodus bei allen Daten von mehreren Individuen mit der Erwartung überein. Nur eines von drei Individuen wies am Genlocus PGI-B eine signifikante Abweichung von dieser Erwartung auf. 2. Zum Test auf Kopplung zwischen identifizierten polymorphen Genloci wurden die Abweichungen von der unabhängigen Rekombination geprüft. Die Segregation von 38 postulierten Zwei-Locus-Kombinationen in doppeltheterozygoten Individuen war vorwiegend als unabhängig zu betrachten: in nur 4 Kombinationen wie GOT-C/MNR-C, LAP-A/MNR-A, LAP-B/MNR-C und LAP-B/PGI-B zeigte die Segregation bei je einem Individuum eine signifikante Abweichung. 3. Zugleich wurde die Zufallsmässigkeit der Fusion der ausgewogen segregierten Gameten beiderlei Geschlechts und die Zufallsmässigkeit der interchromosomalen Rekombination anhand der geordneten genotypischen Häufigkeiten unter 72 Nachkommen einer Kreuzung (beide Eltern doppelt- heterozygot an den Genloci GOT-C und MDH-D) untersucht. Alle betrachteten Verteilungen entsprachen der Zufallsmässigkeit. 4. Bei einer Inventur der 12 aktuellen Ausgangsbestände wurden die folgenden Erbebnisse gewonnen: a) Drei Masse zur Quantifizierung der genetischen Vielfalt waren der mittlere Anteil polymopher Genloci P 73,7% (61,5 bis 84,6%), die mittlere Anzahl der Allele pro Genlocus A/L 2,05 (1,85 bis 2,15) und die potentielle genotypische Vielfalt Gp 921.821 (39.366 bis 3.149.280). b) Die allelische Diversität variierte zwischen Beständen von 1,33 bis 1,45 (Mittelwert: 1,39); die Diversitäten einzelner Genloci waren sehr unterschiedlich. Die mittleren Anzahlen heterozygoter Genloci unter den 11 inventierten betrugen zwischen 2,52 und 3,11. Zwei Ausgangsbestände, A7 und A10, zeigten besonders niedrige Werte mehrerer Variationsparameter, was auch eine plausible Interpretation fand. c) Die genetische Differenzierung zwischen einigen Ausgangsbeständen war relativ hoch, der Mittelwert der Genpool- Differenzierung Delta aller Bestände jedoch nur 0,046. Auf der Genpool- Ebene zeigten die Ausgangsbestaende A7 (0,073), A10 (0,063) und A12 (0,063) die stärkste Differenzierung. Besonders deutlich war die Differenzierung an den Genloci MNR-A (Mittelwert: 0,096), SKDH-A (0,075), LAP-A (0,057) und GOT- C (0,051).