In Hinblick auf die Waldzustandsdiskussion gewinnt die Rhizosphaere bestandesbildender Baumarten zunehmendes Interesse. Es wird vermutet, dass Feinwurzeln von Waldbaeumen das bodenchemische Milieu deutlich modifizieren. Ein direkter Zugang zu Rhizosphaere einzelner Feinwurzeln bzw. Feinwurzelabschnitte war bisher im Oekosystem infolge methodischer Schwierigkeiten nicht moeglich. Ziel der vorliegenden Arbeit war die Entwicklung eines Verfahrens zur in situ Multi-Elementanalyse der Rhizosphaerenloesung von Waldbaeumen. Am Beispiel Fichte sollten erste detaillierte Inventurergebnisse zum Rhizosphaerenchemismus erarbeitet werden. Die Ergebnisse liessen sich wie folgt zusammenfassen: 1. Entwicklung einer Messmethodik zur Multielementanalyse geringster Bodenloesungsmengen (ca. 5Myl). Die Verwendung der Mikrotropfentechnik (Morgan et al. 1975) in Verbindung mit energiedispersiver Roentgenmikroanalyse wurde auf ihre methodische Eignung hin ueberprueft. Die Quantifizierung der Elementkonzentrationen erfolgte nach dem Ratio-Modell (Russ 1974), bezogen auf den internen Standard Cobalt. Die Untersuchungsergebnisse bestaetigten die Eignung der Messmethodik. Mit einer konventioneller Analytik vergleichbaren Messgenauigkeit konnten Magnesium, Aluminium, Phosphor, Schwefel, Kalium, Calcium, Mangan und Eisen in fuer Waldbodenloesungen relevanten Konzentrationsbereichen quantifiziert werden. 2. Erarbeitung einer adaequaten Extraktionsmethodik. In Anbetracht der Kleinraeumigkeit der Rhizosphaere musste extraktionsmethodisch eine hohe raeumliche Aufloesung erzielt werden, andererseits jedoch eine verhaeltnisgetreue Abbildung der tatsaechlichen Rhizosphaerenloesung gewahrt bleiben. Dem wurde mit der Gewinnung von Mikro-Gleichgewichtsbodenloesungen 1:10 (Bodeneinwaage 1-10mg) und 1:1 (Bodeneinwaage 0,1-1g) Rechnung getragen. 3. Verfahrenserprobung in simulierter Rhizosphaere von Einjaehrigem Weidelgras (Lolium perenne L.) /Versuchsanordnung nach Kuchenbuch und Jungk (1982). Extraktions- und Messmethodik wurden in kuenstlich vergroesserter Rhizosphaere auf ihre Eignung zur Erfassung der Elementverteilung im wurzelnahen Bereich hin untersucht. Im Methodenvergleich wurde die Plausibilitaet der Extraktion und die Richtigkeit der Analytik bestaetigt. Sowohl nach 1:1- als auch 1:10- Extraktion wurde eine ausgepraegte Verarmung von Kalium und Phosphor in Wurzelnaehe beobachtet, waehrend sich Magnesium, Calcium und Schwefel anreicherten. Hinsichtlich der Intensitaet nachgewiesener Konzentrationsprofile war die Gewinnung von Mikro-Gleichgewichtsloesungen einer Bestimmung der austauschbaren Elementvorraete ueberlegen. 4. Freilanduntersuchungen zur Rhizosphaerenchemie von Fichte (Picea abies (L.) Karst.). In der Vegetationsperiode 1991 wurden anhand des Fichtenwaldoekosystems Solling Fichte 1 Untersuchugnen zum Rhizosphaerenchemismus durchgefuehrt. Erfasst wurde die Rhizos...