Nach wie vorliegt die bundesdeutsche Forstwirtschaft gegenueber Wirtschaftszweigen im Unfallgeschehen an der Spitze: ungefaehr jeder vierte Waldarbeiter bzw. Forstwirt hat pro Jahr einen Unfall an seinem Arbeitsplatz. Die Statistiken ueber Arbeitsunfaelle werden von den zustaendigen Unfallversicherungstraegern (z.B. von den landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaften und Gemeinde-Unfallversicherungsverbaenden) sowie von den Landesforstverwaltungen nach unterschiedlichen Kriterien gefuehrt. Aus diesen Statistiken lassen sich meistens keine detaillierten Erkenntnisse ueber den jeweiligen Unfallablauf sowie ueber die eigentlichen Unfallursachen ableiten. Dies liegt daran, dass in die Statistiken - zumindest bei den gesetzlichen Unfallversicherungstraegern - lediglich die Angaben aus den vorgeschriebenen Unfallanzeige-Formularen eingearbeitet werden koennen, die vom zustaendigen Unternehmer oder Betriebsleiter ausgefuellt werden und haeufig nur oberflaechliche Aussagen zu den jeweiligen Unfaellen enthalten. diese Ungenauigkeiten sind wohl zum Teil auf die Furcht vor etwaigen Regressforderungen seitens der Unfallversicherungstraeger zurueckzufuehren, insbesondere, wenn gegen eine Unfallverhuetungsvorschrift verstossen worden ist. Hauptziel der vorliegenden Untersuchung war, detaillierte Einblicke in das Unfallgeschehen bei der Waldarbeit zu erhalten, um so eine quantitative Abschaetzung der massgeblichen Unfallursachen durchfuehren zu koennen. Besondere Aufmerksamkeit wurde dabei auf verhaltensbedingte (intrapersonale) Ursachen des Verunfallten gelegt. Darueberhinaus wurde auch das Umfeld von verunfallten Waldarbeitern sowie deren Einschaetzungen, Einstellungen, Wuensche und Aenderungsvorschlaege zu ihrer Arbeitswelt erfasst. Die Datenerhebung erfolgte im Zuge einer Befragung von 108 verunfallten Waldarbeitern aller drei Waldbesitzarten in Niedersachsen und Nordrhein- Westfalen. Grundlage hierfuer waren Vorinformationen der zustaendigen Unfallversicherungstraeger (Hannoversche landwirtschaftliche Berufsgenossenschaft, Gemeinde-Unfallversicherungsverband Hannover) sowie der Waldarbeitsschulen Muenchehof und Neheim-Huesten ueber Waldarbeitsunfaelle der Jahre 1985-1990. In die Untersuchung einbezogen wurden lediglich Personen, die sich freiwillig dazu bereiterklaert hatten. Die Befragung fand im Rahmen eines persoenlichen Gespraeches am Wohnort oder am Arbeitsplatz der betroffenen Personen statt. Das Gespraech wurde anhand eines schriftlich fixierten, detaillierten Interview-Leitfadens gefuehrt, der es den Probanden erlaubte, die bei den Unfaellen aufgetretenen Zusammenhaenge aus ihrer Sicht unbeeinflusst von vorgegebenen Antwortmoeglichkeiten zu schildern. Insgesamt wurden bei der Befragung 245 Unfaelle eroertert. Nach Auswertung der Befragungsergebnisse zeigte sich, dass nach Ansicht der Probanden fuer ihre eigenen Unfaelle folgende Ursachenkateg..