Spaetestens seit dem Neuherberger Kammerversuch mit jungen Fichtenklonen ist der Beweis erbracht, dass Aenderungen der Umweltbedingungen (Erhoehung der Ozonkonzentration der Luft, Steigerung der Kohlendioxidkonzentration der Luft, Stickstoff-/Magnesiummangel, Trockenperioden) die Mengenbilanzen bestimmter Nadellipide von picea abies (Fettsaeuren, Sterole, Sterolester, Triglyceride) beeinflussen und zu anderen Verteilungsmustern der lipoiden Substanzen fuehren koennen. Viele Publikationen haben die Auswirkungen verschiedenster Stresskomponenten auf das Muster der Membran- und Speicherlipide zum Inhalt, allerdings werden zu diesem Thema meist andere Freilandpflanzen ueberprueft oder die Untersuchungen nicht unter naturnahen, sondern kuenstlichen Bedingungen durchgefuehrt. Ausserdem liegen auch mehrjaehrige Erfahrungen aus Projektstudien in mehreren Waldgebieten Oesterreichs (Hoehenprofil Zillertal, Schoeneben, Hoehenprofile Achenkirch) ueber die Lipidzusammensetzung von Fichtennadeln vor, in denen Stressmuster erhoben und zum Lipidmuster der Fichtennadeln in Beziehung gesetzt wurden. Die Gleinalmregion faellt zunaechst aus makroskopischer Sicht als Gebiet mit einem sehr inhomogenen Baumbestand auf. Sie scheint deshalb fuer eine Pruefung der Tatsache geradezu geschaffen, ob sich dies auch in einer gewaltigen Streubreite des Lipiddatenmaterials aeussern wuerde. Ferner ist durch die schlechte Naehrstoffversorgung der Fichten (Stickstoff-, Kalium-, Magnesium- und Kalziumdefizit) auf den Parzellen des Projektgebietes gerade ueber die Folgen dieses Stressfaktors fuer den Lipidstoffwechsel eine erschoepfende Antwort zu erwarten. Zudem befinden sich die ausgewaehlten Fichtenbestaende in verschiedenen Hoehenbereichen zwischen 1000 und 1500 Meter Seehoehe, sodass die im Profil Achenkirch erstellten Hoehenverlaeufe der einzelnen Lipidparameter auf eine breitere Basis gestellt werden koennen. Die dreijaehrige Beobachtungsperiode mit insgesamt drei Probenahmen erleichtert die Bewertung von Schwankungen der Kenngroessen, obwohl es auch in diesem Versuchsansatz zur Vereinfachung der Interpretation der Messdaten an einer lueckenlosen dreimaligen Ernte auf allen Versuchsparzellen fehlt. Im Mittelpunkt der Betrachtung stehen die Flaechen des Hoehenprofils G1 (Wirt 14/a), G2 (Schwarzwald 9/a1) sowie G3 (Rothmaierwald a3) in den Versuchsjahren 1991 und 1992. Die Fettsaeurewerte der Nadelproben der drei Versuchsflaechen folgen in beiden Versuchsjahren (1991 und 1992) der erwarteten Hoehendynamik, sind jedoch im Vergleich zu frueheren Untersuchungen aus den Profilen Achenkirchs deutlich erniedrigt. Die Ursache der verminderten Fettsaeuregehalte ist vor allem in der aeusserst knappen Naehrstoffversorgung der Fichten des Projektgebietes zu suchen. Im Verteilungsmuster der drei Fettsaeuregruppen (kuerzerkettige, laengerkettige gesaettigte und ungesaettigte Fettsaeu...