Stammfaeulen zaehlen zu den groessten Problembereitern in einem Fichtenforstbetrieb. Durch Stammfaeulen, die durch Pilze hervorgerufen werden, erleidet der Forstbetrieb nicht nur finanzielle Verluste, sondern er muss auch mit oekologischen Beeintraechtigungen wie z.B. Verminderung der Bestandesstabilitaet, fruehzeitigem Abtrieb schwaecherer Dimensionen oder Verkuerzung der Umtriebszeit rechnen. Eine Fallstudie in einem Waldviertler Fichtenforstbetrieb sollte einen Ueberblick ueber die oertliche Faeulesituation und ihre Auswirkungen geben. Dabei wurden zwei zur Durchforstung und zwei zum Abtrieb anstehende Bestaende untersucht. Zentrales Ziel der Untersuchung war es, den Faulholzanteil und den damit verbundenen oekonomischen Verlust zu bestimmen. Dabei wurden insgesamt 100,39 Efm Fichtenholz untersucht, wobei bei der Berechnung des finanziellen Verlustes auf den Faulholzanteil und die geaenderte Ausformung, die durch die Faeule bedingt ist, Ruecksicht genommen werden musste. Ziel dieser Arbeit war es Parameter der Wunde mit der Faeuleausdehnung in Zusammenhang zu bringen. Dabei sollte auch die Faeuleausdehnung von Kronenbruechen untersucht werden. Ein weiteres Ziel war es den tatsaechlich erlittenen Verlust durch Rueckeschaeden mit den nach den Schaelschadenstafeln nach Binder errechneten Ergebnissen zu vergleichen. Zuletzt sollte auch, soweit es moeglich war, die Pilzflora bestimmt werden. Die Untersuchung ergab folgende Ergebnisse: 1. Der Faulholzanteil betraegt im Durchschnitt 13,8% der gesamten untersuchten Holzmasse und liegt damit relativ niedrig. 2. Der Verlust/fm betraegt durchschnittlich OeS 89,90/Efm ohne Rinde bezogen auf die Gesamtholzmasse und OeS 549,10/Efm ohne Rinde bezogen auf die Faulholzmasse. 3. Der vertikale Faeuleforstschritt korreliert signifikant mit der radialen Faeuleflaeche (Wundmitte) und dem Faulflaechenprozent (= Verhaeltnis Stammquerschnittsfaulflaeche/Stammquerschnittsgesamtflaeche*100) . 4. Zwischen dem Alter der Wunde und dem durchschnittlichen jaehrlichen Faeulefortschritt besteht ein exponentieller Zusammenhang. 5. Eine Faeulebewertung der mechanisch verletzten Staemme mit Hilfe den Schaelschadenstafeln nach Binder (1991) ergibt, dass der tatsaechliche Schaden um 19,9% ueberschaetzt wird. 6. Von allen mechanisch verletzten Staemmen weisen 7,6% keine Faeule auf. 7. Heterobasidion annosum ist sowohl bei den Kernfaeulen als auch bei den Wundfaeulen der am haeufigsten bestimmte Pilz (Anteil insgesamt 36,8%). Stereum sanguinulentum kommt nur bei Wundfaeule groessere Bedeutung zu (Anteil 15,8%). Daneben treten noch der Moderfaeuleerreger Ascocoryne sacroides (zweithaeufigste Pilz insgesamt) und Ophiostoma piceae (Blaeuepilz) zahlreich auf. Die erhaltenen Daten sollen eine Grundlage fuer den Forstbetrieb sein, eine Verringerung des Faulholzanteils anzustreben, um den finanziellen Verlust durch Stammfaeule zu ...