Der Mikropilz Lophodermella sulcigena (Rostrup) v. Hoehn. (Familie Hypodermataceae) hat seinen Verbreitungsschwerpunkt im noerdlichen Mitteleuropa, kommt aber in ganz Europa vor. Vorliegende Arbeit gibt einen Ueberblick ueber Vorkommen, Verbreitung, Wirte und Auswirkung des Pathogens in Oesterreich. Die wichtigsten Ergebnisse koennen wie folgt zusammengefasst werden: 1. In Oesterreich werden zweinadelige Kiefernarten (Pinus sylvestris L, Pinus mugo Turra und Pinus uncinata Ramond) befallen. 2. Lophodermella sulcigena verursacht eine roetlich-braune Verfaerbung des diesjaehrigen Nadeljahrganges in Herbst des Infektionsjahres. Bei stark befallenen Trieben verfaerben sich 55-100% der Nadeln eines Nadeljahrganges, die in der zweiten Haelfte des darauffolgenden Jahres vorzeitig abfallen. 3. als Folgepilz nach einer Lophodermella-Infektion kann die umperfekte Form Hendersonia acicola Muench & Tubeuf auftreten. Die Pyknidien dieses Mikropilzes sind in der Lage, in den Hysterothezien des Primaerpathogens zu fruktifizieren. Trotzdem wird Hendersonia acicola nicht als die Nebenfruchtform von Lophodermella sulcigena angesehen. Es wird vermutet, dass Hendersonia acicola die Entwicklung der Fruchtkoerper von Lophodermella beeintraechtigt, sodass eine raschere Erholung der infizierten Pflanze moeglich ist. 4. Pyknidien von Hendersonia sind meist dann sichtbar, wenn die Lophodermella-Hysterothezien bereits entleert sind. Die Sproedigkeit und Bruechigkeit der Kiefernnadeln deutet auf eine rasche Zersetzung der Nadel durch den Hendersonia- Sekundaerbefall hin. Die Nadelfarbe ist bei Sekundaerbefall nicht mehr roetlich-braun, sonder haeufig gelblich oder roetlich-grau. 5. Die Lophodermella-Krankheit tritt in zwei typischen Befallsbildern in Erscheinung: Es kann nur ein Horst stark befallen werden, wobei die angrenzenden Latschen befallsfrei bleiben bzw. leicht befallen sind. Im zweiten Fall tritt die Krankheit flaechig auf und breitet sich von niedrig zu hoeher gelegenen Flaechen aus. 6. In Oesterreich ist hauptsaechlich Pinus mugo von der Graunadelkrankheit befallen. Betroffen sind vor allem suedexponierte Haenge in einer Hoehe von 1700-1800m. Pinus sylvestris scheint nur gelegentlich bis in Hoehen von 1800m befallen zu werden. Pinus uncinata ist in einer Hochlagenaufforstung zwischen und 1750 und 1900m seit drei Jahren befallen. 7. In der Folge eines Lophodermella-Befalls tritt eine Reihe von Pilzen auf, von denen einige in den Hysterothezien von Lophodermella fruktifizieren. An infizierten Kiefernnadeln finden sich neben Hendersonia acicola am haeufigsten: Lophodermium pinastri (Schrad. ex Hook) Chev., Leptostroma sp. sowie Leptothyrium sp. 8. Fruchtkoerper von Lophodermella sulcigena wurden auch auf abgestorbenen Latschen gefunden und es wird vermutet, dass der Pilz am Zuruecksterben der Latsche mitbeteiligt ist. 9. Die in Oesterreich hauptsaechlich betr..