In juengster Zeit nimmt das Interesse an oekologisch und auch betriebswirtschaftlich wertvollen Nebenbaumarten, insbesondere an den sogenannten Edellaubbaumarten, stark zu. Wegen des Fehlens spezieller Untersuchungen wurden sie in der Vergangenheit bei Vorratsaufnahmen und bei der Forsteinrichtung meist einer der Hauptbaumarten zugeordnet. Dieses Vorgehen fuehrte zu zahlreichen Fehlern und wurde den Besonderheiten dieser Baumarten nur selten gerecht. Im Rahmen der vorliegenden Untersuchung wurde in Zusammenarbeit und mit Unterstuetzung zahlreicher privater Waldbesitzer und Forstdienststellen aller Waldbesitzarten verschiedene dendrometrische und ertragskundliche Fragestellungen bei der Wild- oder Vogelkirsche (Prunus avium L.) bearbeitet. Die notwendigen Aussenaufnahmen erfolgen in Nordhessen, Nordrhein-Westfalen und vereinzelt auch in Niedersachsen. Wegen des geringen Vorkommens der Kirsche konnte eine gleichmaessige Verteilung der Untersuchungsflaechen auf raeumliche Einheiten (forstliche Wuchsbezirke) , Altersklassen oder auch Entstehungsarten (Pflanzung, Naturverguengung) nicht erreicht werden. Zur Aufstellung einer Schaftholzfunktion wurden insgesamt 362 stehende Kirschen in 20 Vorkommen mit einem Barr&Stroud- Dendrometer sektionsweise gemessen. Die Baeume wiesen Brusthoehendurchmesser von 8-62 cm und Baumhoehen von 8-34 m auf. Bei der Auswertung wurde ein an der Abteilung fuer forstliche Biometrie und Informatik der Universitaet Goettingen erstelltes Programmpaket zur bestandesindividuellen Schaftformbeschreibung und Sortierung eingesetzt (u.a. Sloboda 1984, 1985, Gaffrey 1989). Hiermit wurde zuerst fuer jeden Baum eines Vorkommens eine individuelle Schaftkurve mit kubischen Splines angepasst, aus der dann die Schaftdurchmesser in 20 relativen Hoehen ermittelt wurden. Unter der Annahme, dass sich ein Durchmesser in beliebiger Schafthoehe mit befriedigender Genauigkeit aus dem Durchmesser in 1.3 m Hoehe (BHD) schaetzen laesst, wurden anschliessend durch lineare Regressionen mit dem BHD als unabhaengiger Variable die Durchmesserwerte der Probebaeume eines Untersuchungsbestandes getrennt fuer jede der 20 relativen Hoehen ausgeglichen. Die endgueltige Schaftformfunktion ergab sich durch Ausgleich der Steigungs- und Interceptwerte fuer die 20 Schaetzgeraden mit Polynomen 6. Grades. Durch Integration wurde aus der Schaftformfunktion eine Volumenfunktion fuer Schaftholz mit Rinde hergeleitet. Wie in bereits vorliegenden Arbeiten ueber andere Baumarten (u.a. Gaffrey 1989, Boeckmann und Kramer 1990) liess sich auch fuer die Kirsche ein straffer linearer Zusammenhang zwischen dem BHD und den Durchmessern in anderen Baumhoehen feststellen. Die Eignung des unterstellten Modells wurde somit bestaetigt. Darueber hinaus erlaubten die nur geringen Unterschiede zwischen den Ergebnissen fuer die einzelnen Untersuchungsbestaende die Konstruktion einer.....
561 (Zuwachs an Höhe, Durchmesser, Grundfläche, Form und Qualität) 562 (Massenzuwachs) 566 (Ertragstafeln und ihre Aufstellung. Ertragsmodelle [Geldertragstafeln siehe 653; Sortenertragstafeln Kreuzverweise zu 525.1]) 524.1 (Grundlagen der Massenermittlung. Form (Abholzigkeit usw.)) 181.64 (Stammform) 176.1 (Dicotyledoneae [Siehe Anhang D]) [430.1] (Bundesrepublik Deutschland, bis 1990)