Im Rahmen der vorliegenden Arbeit werden elf Boeden beschrieben, die im nord- und zentralalpinen Raum gelegen sind. Es handelt sich dabei zum Teil um jene Boeden, die den Teilnehmern an der Exkursion der Internationalen Bodenkundlichen Gesellschaft im Jahr 1986 vorgestellt wurden. Die Boeden wurden physikalisch, chemisch und mineralogisch untersucht. Die Fragestellung der Arbeit bestand darin, die bodengenetische Einordnung der Boeden durch Analysendaten vorzunehmen. Ein Schwerpunkt der Arbeit liegt in der Beschreibung der podsolierten Gebirgsboeden, die in frueheren Arbeiten als Alpine Pseudogleye beschrieben worden waren und die vor allem im Gebiet des Grossglockners gefunden wurden. Die Profile 4, 5, 6, 7, 8 und 9 gehoeren diesem Bodentyp an. Die folgenden Eigenschaften werden fuer die Boeden als charakteristisch bezeichnet: - Eintrag aeolischer Sedimente, daher geschichtete Bodenprofile, - Bildung kohlenstoffreicher A-Horizonte, - Bildung eines Eluvialhorizontes, der durch Nassbleichung ueberpraegt ist, - Bildung von Bs-Horizonten als Beweis fuer Metallverlagerungsprozesse, ohne allerdings eine Unterscheidung von lateral und vertikal bewegtem Wasser treffen zu koennen, - Schluff- und Feinsandmaxima im Oberboden, dadurch Auftreten von Haftnaesse, - basenreiches, mitunter sogar karbonatisches Material als Substrat der Bodenbildung, - Lage im Gebirge, besonders an Stellen, wo Schmelzwasser den Boden lange Zeit nass haelt. Die Boeden wurden in der vorliegenden Arbeit als von Pseudogleyerscheinungen ueberpraegt Podsole bezeichnet. Damit wurde von der frueheren Bezeichnung (Alpine Pseudogleye) Abstand genommen. Ein Vergleich mit den Bodensystematiken anderer Laender zeigt auf, dass nicht nur bei der Anwendung der oesterreichischen Bodensystematik Einordnungsschwierigkeiten bestehen: Der Boden wuerde als Cryaquod (U.S. Soil Taxonomy), als initialer Stagnogley (franzoesische Bodensystematik) und als ferric stagnopodzol (Systematik von England und Wales) bezeichnet werden. Die auftretenden Prozesse werden trotz der unterschiedlichen Benennung der Boeden einheitlich beschrieben. Die Profile 1, 2, 10 und 11 liegen ausserhalb des zentralalpinen Raumes. Diese Boeden wurden mit den selben Methoden wie die Podsole der Hochlagen bearbeitet und wurden als Vergleichsprofile fuer die Bodenbildungsbedingungen herangezogen.