In der Regel wird in der Forstpflanzenzuechtung nur die genetische Analyse metrischer Merkmale anhand der ueblichen varianzanalytischen Methoden der quantitativen Genetik durchgefuehrt. Seit relativ kurzer Zeit steht darueberhinaus auch die genetische Analyse isoenzymatischer Merkmale in der Forstgenetik zur Verfuegung. In der vorliegenden Arbeit wurden beide Arten von Analysen metrischer und isoenzymatischer Merkmale in einer Nachkommenschaftspruefung von Aspen verwandt; zusaetzlich wurde versucht, ihre Ergebnisse zu kombinieren. Zur Einschaetzung der Genwirkungsweise und zur Bestimmung der Beziehung zwischen einem Genotyp-Marker und einem metrischen Merkmal wurden zwei neue Methoden entwickelt. Als Untersuchungsmaterial wurden die Eltern und Nachkommen eines vollstaendigen faktoriellen 7x7 Kreuzungsplans von Populus tremula und Populus tremuloides verwendet. Seit der Ernte der Samen bis zum siebten Lebensjahr der Pflanzen wurden bei den 49 Vollgeschwisterfamilien in drei Keimungsversuchen, einem Baumschulversuch und einem Feldversuch auf zwei Versuchsflaechen 45Messungen bzw. Bonitierungen von 23 samenkundlichen, morphologischen, phaenologischen, Wachstums- und Stressmerkmalen untersucht. Ausserdem wurden vier Isoenzymsysteme (6PGDH, SKDH, LAP und GOT) durch horizontale Staerke-Gel-Elektrophorese analysiert. Da die Varianzanalyse fuer die Aufklaerung funktionaler biologischer Beziehungen nicht geeignet ist, und die Gueltigkeit der genetischen Parameter (Heritabilitaet, genetische Korrelationen, etc.) auf der Erfuellung von vielen theoretischen Voraussetzungen beruht, die in realen Populationen kaum zu finden sind, wurde hier statt dieser allgemein ueblichen, aber trotzdem ungenauen Methoden der quantitativen Genetik, eine neue Methode zur Einschaetzung der genetischen Bedingtheit und besonders des Genwirkungsmodus entwickelt und verwandt. Sie basiert auf der Analyse muetterlicher und vaeterlicher Responsfunktionen und stuetzt sich auf das Konzept der Trennbarkeit der Wirkungen zweier kausaler Variablen. Es wird die Anwendung der Begriffe "trennbare" und "nicht trennbare" genetische Wirkungen anstatt der konventionellen "additiven" und "nicht additiven" vorgeschlagen, um die trennbaren, aber nicht linearen genetischen Wirkungen beruecksichtigen zu koennen. 1. Metrische Merkmale. Das Gewicht der Samen, die Keimfaehigkeit, die Keimgeschwindigkeit, der Anteil von Abnormitaeten waehrend der Embryogenese, der Anteil von Abnormitaeten waehrend der Keimung und der Anteil abnormer Keimlinge ohne Radikula werden von nicht trennbaren genetischen Wirkungen deutlich bedingt. Bei der Auspraegung der Variation des Samengewichts wurden keine muetterlichen Wirkungen festgestellt, waehrend sich bei den Keimungsmerkmalen ein relativ grosser Einfluss muetterlicher Wirkungen auf die Variationsverteilung ergab. Das Samengewicht und die Keimfaehigkeit zeigten...
165.3 (Allgemeines über Vererbung, Genetik und Züchtung, Variation [Praktische Anwendung siehe 232.13 und 232.311.3]) 165.51 (Morphologisch) 165.53 (Physiologisch) 165.62 (Künstlich; Plusbaum) 232.13 (Versuche mit Hybriden und anderen Züchtungsergebnissen [vgl. auch 165 und 232.311.3]) 176.1 (Dicotyledoneae [Siehe Anhang D])