Ziel der integrierten Waldschadensstudie Rosalia war, die Brauchbarkeit eines systematischen Forschungsansatzes fuer die Waldschadensforschung zu testen. Ausgehend von der Ueberlegung, dass Waldschaeden Ausdruck eines multiplen Einflusses von natuerlichen und anthropogenen Schadfaktoren (z.B. Baumalter und -art, Bodenzustand, Standort, Soziologie, Luftschadstoffexposition) sind, wurden im ca. 1000 ha grossen Lehrforst Rosalia die einzelnen Risikofaktoren erhoben, quantifiziert und kartiert. Diese Risikokarten wurden mit einem geographischen Informationssystem nach mehreren verschiedenen Hypothesen (SO2-Einwirkung, Bodenversauerung, Ozondeposition) zu einer Gesamtrisikokarte kombiniert. Die sich daraus ergebende Verteilung der "hypothetischen" Waldschaeden wurde mit der Vereilung des tatsaechlichen Waldzustandes verglichen, um Rueckschluesse auf den Einfluss der einzelnen Risikofaktoren ableiten zu koennen. Die Risikokarten wurden weiters mit einem dynamischen Modell kombiniert, um die zugrundeliegende Hypothese zu testen und den Verlauf der Waldschadensentwicklunginnerhalb eines Zeitrahmens von ca. 20 Jahren simulieren. Die Ergebnisse des Projektes zeigen, dass das Waldgebiet im Hinblick auf die Risikofaktoren sehr heterogen ist. Fuer eine Flaeche von ca. 1000 ha ergaben sich etwa 5000 abgrenzbare Risikoflaechen. Die Simulationsmethode mit Risikokarten ist zur Waldschadenshypothesepruefung geeignet, wenn die notwendigen flaechenhaften Basisdaten vorhanden sind. Empirische Forschungen koennen durch Modelrechnungen jedoch nicht ersetzt werden. Problematisch ist insbesondere der Vergleich der Risikokarten mit den erhobenen Waldschaeden, da die Zuordnung von Probenpunkte auf repraesentative Flaechen nicht moeglich war. Die Projektergebnisse weisen darauf hin, dass der Hauptrisikofaktor im Gebiet Rosalia ein weitraeumig luftgetragener Schadstoff ist, der beim Einwirken auf Blaetter und Nadeln selbst zerstoert wird. Nach den Messungen kommt von allen Luftschadstoffen nur das Ozon (evtl. mit anderen Oxidantien) in Frage. Baumalter und Boden-pH- Werte liefern einen kleineren Beitrag zur Ausbildung von Schaeden. Von den Baumaren sind die Laubbaeume sensibler als Nadelbaeume.