Die Karakum-Wüste nimmt etwa 3/4 der Fläche von Turkmenistan (Turkmenische SRR) ein, die sich auf einer Gesamtfläche von 488 000 km2 zwischen 35ü08' und 42ü48' N sowie 52ü27' und 66ü41' erstreckt. Sie ist somit etwa 1 1/2 mal größer als die Bundesrepublik Deutschland. Es handelt sich also um ein großes Biom innerhalb des enormen Subzono-Bioms der Wüsten mit kalten Wintern. Trotzdem ist es eine einheitliche Sandwüste mit einer einheitlichen geologischen Geschichte und einer charakteristischen Psammophytenvegetation, die sich aus eigenartigen baumförmigen Arten sowie sehr zahlreichen Ephemeren zusammensetzt und einen relativ großen Deckungsgrad aufweist. Es ist deshalb verständlich, daß ursprünglich Großwildherden aus Huftieren das Gebiet bevölkerten, an deren Stelle jetzt Herden aus 3 Millionen Karakulschafen getreten sind. Die seit über 60 Jahren in diesem Gebiet durchgeführten wissenschaftlichen Untersuchungen haben diese Sandwüste zu dem ökologisch am besten bekannten Biom seiner Art gemacht. Abgesehen von der Beweidung ist der menschliche Einfluß in diesem Gebiet noch sehr gering. Zwar hat die Bevölkerung von Turkenistan von etwa 1 Million im Jahr 1913 bis auf zwei Millionen im Jahre 1968 zugenommen, aber sie ist in den südlichen Randgebieten längs der Amudarja und dem Deltagebiet sowie am Kaspischen Meer konzentriert und auch dort zu 50 % in den wenigen Städten. Landwirtschaftlich spielen die Bewässerungskulturen auf etwa 1 Million Hektar eine sehr große Rolle; sie dienen vor allem dem Baumwollanbau und liegen ebenfalls alle außerhalb der Karakum. Die Industriealisierung und das rasche Wachstum der Städte wurde durch die reichen Vorkommen an Erdöl und Ergas gefördert. Für 1967 wird eine Erdölgewinnung von 12 Millionen Tonnen angegeben, hauptsächlich im Gebiet zwischen den Balchan-Bergen und dem Kaspischen Meer. Von Bedeutung sind auch die Salzlagerstätten um den Meerbusen Kara-Bogas, der mit einer Fläche von 13 000 km2 nur durch einen 10,5 km langen und 100-300 m breiten Durchfluß mit dem Kaspischen Meer verbunden ist. Infolge der starken Verdunstung liegt der Wasserspiegel im Kara-Bogas 4 m unter dem des Meeres, so daß ein ununterbrochener Strom von Salzwasser mit 200-300 m/sec sich in den Meerbusen ergießt. Dadurch hat mit der Zeit eine Anreicherung von 48 Millionen Tonnen an Salzen der Elemente Na, Mg, K Cl, Br, J u.a. stattgefunden, die zu 2/3 heute in fester Form vorliegen und chemisch verarbeitet werden. Durch die Industrialisierung der Randgebiete dürfte sich der Einfluß des Menschen auch in der Karakum-Wüste mit der Zeit stärker bemerkbar machen, insbesondere wenn in diesem Deltagebiet der Ur-Amudarja ebenfalls Erdöl gefunden wird. Das ist besreits an einer Stelle in der Nähe von Darwasa an der Grenze zwischen der zentralen Karakum und der Transungus-Karakum im wesentlichen Abschnitt der Fall.