Im Hinblick auf die Moeglichkeit, Immissionen durch Kernkraftwerke erkennen zu koennen, wurde im Rahmen einer Zusammenarbeit des Bundesministeriums fuer Gesundheit und Konsumentenschutz und des Landes Oberoesterreich ein Beweissicherungsprogramm zur Erhebung der bestehenden radiologischen Situation eingeleitet. Neben den bereits derzeit bestehenden kontinuierlich betriebenen Ortsdosisleistungsmesstellen und meteorologischen Messtationen wurde eine Reihe von Probennahmestellen zur regelmaessigen Untersuchung von Boeden, Bewuchs und Oberflaechenwaessern sowie Nahrungsmitteln ausgewaehlt. Zur Feststellung der bestehenden Verstrahlungssituation und damit zur Festlegung eines repraesentativen Ausgangszustandes wurden bereits im Jahre 1992 an diesen Untersuchungsstellen Proben genommen und deren Aktivitaet bestimmt. Die Beprobung wurde im Jahre 1994 wiederholt und durch Fichtennadel- und Niederschlagsproben ergaenzt. Die Ergebnisse von 1994 lassen gegenueber 1992 keine signifikante Aenderung des Radioaktivitaetsgehaltes in den beprobten Medien erkennen. Die Radioaktivitaetsmesswerte werden im wesentlichen durch natuerliche Radionuklide der Uran-Radium- und der Thorium-Reihe sowie durch Kalium-40 (K-40) bestimmt. Insbesondere leisten Radium-226 (Ra-226) und K-40 in Quell- und Oberflaechenwaessern sowie in Boeden einen Aktivitaetsbeitrag. Darueber hinaus traegt Radon-222 (Rn-222) durch Ausgasen aus Quellwaessern und vor allem aus dem Boden zur Strahlenbelastung bei. Tritium (H-3) wurde in Oberflaechen- und Regenwaessern bestimmt. Einerseits handelt es sich hierbei um Tritium natuerlichen Ursprungs, andererseits um Reste des Kernwaffen-Fallouts sowie Emissionen aus technischen Anwendungen. An kuenstlichen Radionukliden konnten insbesondere Depositionen von Caesium-137 (Cs-137) und Caesium-134 (Cs-134), verursacht durch den Reaktorunfall in Tschernobyl sowie durch den Fallout der Kernwaffenversuche der 60er-Jahre, festgestellt werden. Die erstmals 1994 gemessenen Fichtennadelproben des Bioindikatornetzes, die lueckenlos ab 1983 bereits analysefertig vorliegen, bieten die idealen Voraussetzungen fuer die nachtraegliche Abschaetzung der Depositionsunterschiede im Jahre 1986 und eventueller Vorbelastungen.