Die überwiegend im Oberweserraum vorkommenden Molkenböden, die dort einen beträchtlichen Teil der forstlichen Produktionsflächen ausmachen, sind ausgesprochene Problemstandorte. Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, ihre chemischen und physikalischen Eigenschaften sowie das Verhalten der Baumarten darzustellen und darauf aufbauend Möglichkeiten der Melioration zu untersuchen. Die Entstehung der Molkenböden wird so gedeutet, dass das heutige Profil als Zweischichtenprofil angesehen wird. Niedergebrachte Tiefenbohrungen, die bei 6 m Tiefe nicht den klüftigen Buntsandstein erreichten, berechtigen dazu, den heute vorliegenden Sd-Horizont als eine erste Solifluktionsdecke aus angewittertem Schutt des sm2, tertiären kaolinitischen Ablagerungsresten und einer ersten Lößaufwehung der Riß-Zeit anzusehen. Die drei Komponenten wurden durch Solifluktion und Frosteinfluss extrem verdichtet. Der Sw-Horizont besteht aus in der Würm-Zeit darauf gelagertem Löß, der weniger verdichtet und nur gering mit Absonderungen der ersten Solifluktionsdecke vermischt wurde. Wegen der abweichenden Genese und des unterschiedlichen Wasserhaushalts werden die Molkenböden von der normalen Staunässeböden, deren Schema nicht zu verwenden ist, abgegrenzt. Von den Ausprägungen des Wasserhaushalts ausgehend werden vier Typen des Molkenbodens ausgeschieden, die der forstlichen Praxis entgegenkommen und die Möglichkeit einer Melioration berücksichtigen. Kriterien dafür sind Stärke der Lößdecke, d.h. des Sw-Horizonts, und Neigung und damit Wasserzügigkeit. Durchgeführte Analysen ergaben, dass es sich bei den Molkenböden um sehr saure Böden mit pH-Werten zwischen 3 und 4 handelt. Jedoch lässt die Austauschkapazität keinen ausgesprochenen Nährstoffmangel erkennen, der für das gestörte Wachstums der Bäume verantwortlich wäre. Vielmehr liegt der Grund dafür in den schlechten physikalischen Eigenschaften. Der Schluffanteil von 70-80%, das geringe Gesamtporenvolumen und das extrem ungünstige Luftvolumen bedingen den speziellen Wasserhaushalt. Er ist gekennzeichnet von sehr geringen Durchlässigkeitswerten im Sd-Horizont, mittleren im Ah/Sw-Bereich, der damit theoretisch erschließbar ist, jedoch durch Rückstau fast ganzjährig mit saurem, sauerstoffarmen Wasser angefüllt ist, wodurch Wurzeln und Bodenfauna beeinträchtig werden. Hinzu kommt ein sehr enger Rahmen der verfügbaren Wasserkapazität, der neben dem Wasserüberfluss im Normalfall in Trockenzeiten zur Schwächung und Schädigung der Bäume beitragen kann, wie die pF-Messungen ergaben. Es wurde festgestellt, dass die Wirtschaftsbaumarten, die auf anderen Pseudogleyen befriedigende Leistungen der Wurzeln bringen, mit stark gestörtem Wurzelwachstum auf die schlechten Bodeneigenschaften Verdichtung, Staunässe, Säuregrade des Wassers, Skelettanteil und gestörte Bodenfauna reagieren. Befriedigende Wurzelleistung wurde bei Aspe, Birke, insbesondere bei zwei ostasiatischen Birken, Eiche, Kiefer und Erle festgestellt, unzureichende bei Fichte, Sitkafichte, Strobe, Lärche, Buche und anderen Laubbäumen.