In der vorliegenden Arbeit werden verschiedene Probleme der Spreizhülsenanker und des zeitweiligen Ankerausbaus sowohl theoretisch als auch versuchsmäßig untersucht. Im ersten Teil, der den theoretischen Grundlagen gewidmet ist, wird nach einem Überblick über die Mechanik der Spreizhülsenanker der Zusammenhang abgeleitet, der zwischen der Ankervorspannung und dem Anziehmoment besteht, wenn sich der Stahl der Ankerstange im elastischen oder im plastischen Gebiet befindet. Die nächsten Kapitel befassen sich mit dem Verformungs- und Langzeitverhalten der unter Last stehenden Anker. Gegenstand der weiteren Untersuchungen bildet die Beeinflussung des aus dem Überlagerungsdruck entstehenden bekannten Spannungszustandes in der Umgebung eines Kreisstollens. Die Spannungskomponenten um einen beliebig gerichteten Anker werden in der Umgebung des Stollens mit Hilfe der Elastizitätstheorie ermittelt, wozu ein Rechenprogramm für einen Elektronenrechner entwickelt worden ist. Die theoretischen Ergebnisse werden durch Versuche, deren Durchführung und Auswertung im zweiten Teil beschrieben ist, überprüft und ergänzt. Dabei handelt es sich vor allem um die experimentelle Abklärung des Einflusses der Ankermarke, Gesteinsart, Von Bohrlochdurchmesser und -herstellungsart auf das Verformungs- und Langzeitverhalten der Anker. Es werden die Resultate von Auszieh- und Langzeitversuchen zweier Ankermarken mitgeteilt, die in Gneis, Liaskalk, Opalinuston und Beton versetzt waren. Schließlich werden auch Ergebnisse über den Zusammenhang zwischen Anziehmoment und Ankervorspannkraft angegeben. Auch die Wirkungsweise vorgespannter Anker um einen Stollen wird experimentell mit spannungsoptischen Modellversuchen untersucht. Die Übereinstimmung von theoretischen und gemessenen Werten ist im allgemeinen sehr gut. Im dritten Teil werden die sich aus den theoretischen und experimentellen Untersuchungen ergebenden Folgerungen für die Praxis gezogen. Zunächst wird auf das Fehlen von Vorschriften auf diesem Gebiet in der Schweiz hingewiesen, was unter anderem dazu führt, dass die Stahleigenschaften, insbesondere die Festigkeitswerte innerhalb der gleichen Ankermarke sehr stark streuen (bis 1:2)! Im übrigen haben sich noch die folgenden Schlüsse ergeben: Zur Erreichung einer guten Haftung des Ankerkopfes an der Bohrlochwand soll der Bohrlochdurchmesser so klein wie möglich gewählt werden; in einem weichen Gestein (z.B. Opalinuston) sind Bohrlöcher nur trocken herzustellen, Ankerköpfe mit großem Durchmesser und einer großen Anzahl Klemmbacken sind günstiger; vor dem Einbringen der Anker ist zu kontrollieren, ob der Konus vollständig auf die Ankerstange aufgeschraubt ist; Ankerstangen mit gerollten Gewinden sind solchen mit geschnittenen vorzuziehen.