1. Eine von jeweiligen Schälwiderstand unabhängig mechanisierte Entrindung, die zweckmäßigerweise innerhalb des Forstbetriebes erfolgen soll, wird aus zahlreichen Gründen künftig erforderlich werden. Eine wichtige Voraussetzung für die Lösung dieses Problems ist die Kenntnis der biologischen Grundlage der Entrindung. 2. Die Bauelement der aus dem Kambium entstehenden sekundären Fichtenrinde sind Siebfasern sowie Bast- und Markstrahlparenchymzellen. Daneben find sich aus Parenchymzellen hervorgegangene Stein- und Kristallzellen. In den Markstrahlen eingebettet liegen mehr oder weniger häufig Harzgänge. Durch die Tätigkeit des Phellogens kommt es bei fortschreitendem Rindenwachstum zur Borkebildung. 3. Das Auf- und Abebben der periodischen Kambiumtätigkeit beruht auf der Wirkung von Wuchshormonen, die - im eigenen Stoffwechsel des Baumes erzeugt - zu Beginn der Vegetationszeit im Kambium stammabwärts steigen. Sie verursachen die Teilungstätigkeit des Kambiums, welche Lohschälbarkeit der Rinde zur Folge hat. Die bisweilen im Frühjahr auftretende Lohschälbarkeit von bereits im Winter gefällten Stämmen ist auf Wirkstoffregeneration im Kambium zurückzuführen. 4. Der "Schälwiderstand" ist der Widerstand, den die Rinde ihrer Ablösung vom Holzkörper entgegensetzt. Er wird nach dem Prinzip von Huber in Gramm gemessen mit dem Zieger'schen "Schälwiderstandsmesser 47". Neben der Jahreszeit und der Witterung beeinflussen Höhenlage, erblicher Treibbeginn, Baumalter, Bonität, Stammklasse und Stammteil die jeweilige Höhe des Schälwiderstandes. 5. Es wurde versucht, bei Schälwiderstandsmessungen an lebenden Bäumen deren Verwundung weitgehendst einzuschränken. Dabei zeigt sich, daß Meßstreifen, die schmäler sind als 25 mm, aus technischen Gründen nicht verwendet werden können. Die schnelle Verheilung der Wunden durch Wuchsstoffbehandlung ist bisher noch nicht zufriedenstellend gelungen. 6. Eigene Schälwiderstandsuntersuchungen ließen folgendes erkennen: Der Längswiderstand ist in seinem jahreszeitlichen Verlauf unausgeglichener als erwartet. Im Frühjahr leigen die niedrigsten Schälwiderstände in der oberen Schaftregion; dagegen wurden beim herstlichen Ansteigen der Widerstände deren Minima gerade am Stammfuß beobachtet. Diese Erscheinung wird erklärt durch das Ende August beginnende Abklingen der Wuchshormon-Welle von der Krone her. Die relative Verteilung der Schälwiderstände, am Schaft ist in allen Phasen des jahreszeitlichen Widerstandsganges Verschiebungen unterworfen. Im großen und ganzen konzentrieren sich jedoch die Minima im Frühjahr und Sommer vorwiegend auf die oberen, im Herbst auf die unteren Schaftregionen. Die Maxima der Schälwiderstände verhalten sich umgekehrt.