In der vorliegenden Arbeit wurde der Versuch unternommen, eine Methode zur Beschreibung der räumlichen Verteilung zu entwickeln, die sich besonders zur Diagnose des Verjüngungszustandes eignet. Nach einer kritischen Betrachtung der zur Beschreibung der räumlichen Verteilung benutzten Methoden stellte sich heraus, dass es keine Verfahren gibt, die ohne erhebliche Einschränkungen für die Beurteilung des Verjüngungszustandes und andere ertragskundliche Zwecke benutzt werden können. Insbesondere wurde die Methode der bestockten Quadrate (auch Milliacra System genannt) und die Methode der "wandernden Quadranten" nach Catana untersucht. Die erste Methode ist in ihrer Aussagefähigkeit durch die konstante, a-priori festzulegende Probeflächengröße nur sehr beschränkt anwendbar, während das Verfahren von Catana, das auf Abstandsmessungen beruht, bestimmte Typen von räumlichen Verteilungen unterstellt, die in der Natur selten vorkommen. Ein zweites Charakteristikum einer Waldpopulation, die Dichte (Stammzahl pro Flächeneinheit), wurde ebenfalls in die Untersuchung einbezogen. Sie spielt bei der Beurteilung des Verjüngungszustandes und als wichtige Kennziffer in älteren Beständen eine bedeutende Rolle. Obwohl die Stammzahlermittlung mit Probeflächen konstanter Größe grundsätzlich frei von einseitigen Fehlern ist, führt sie nicht immer zu befriedigenden Ergebnissen bzw. ist sie ökonomisch und technisch gesehen nicht immer die optimale Methode zur Stammzahlermittlung. Eine Alternative stellen die verschiedenen in der Literatur beschriebenen Abstandsmethoden dar. Sie weisen jedoch den großen Nachteil auf, dass sie bei ihrer Anwendung bestimmte Arten von räumlichen Verteilungen unterstellen. Dieser Nachteil soll durch die in dieser Arbeit vorgeschlagenen Verfahren weitgehend überwunden werden. Die Grundlage dieser Untersuchung stellen 15 Bestandsmodelle dar, die eine breite Spanne verschiedener räumlicher Verteilungen umfassen. Sie unterscheiden sich durch Art und Grad der Heterogenität und der Aggregation. Eingeschlossen sind streng systematische Strukturen, wie Dreiecks- oder Quadratverband, zufällige räumliche Verteilungen (Poisson-Strukturen) sowie Verteilungen, die durch eine erhebliche Anhäufung der Individuen in Klumpen gekennzeichnet sind. In diesen Bestandesmodellen wurden mit Hilfe des vom Verfasser entwickelten Computer-Programmes DIST Stichproben-Simulationen durchgeführt. Dabei wurden bei jedem Modell 20 Stichproben von je 50 Probepunkten entnommen und die Abstände vom Probepunkt zu den nächsten 6 Individuen (Ordnungsmethode) sowie die Abstände zu den nächsten 3 Individuen innerhalb von Quadranten gemessen (Quadrantenmethode).