Ökologie, Lebensweise, Aggregationsverhalten, Populationsdynamik und forstliche Bedeutung von Leperisinus varius Fabr. in Südwestdeutschland wurden von Januar 1975 bis Frühjahr 1977 studiert. Hierbei kamen Literaturauswertungen, Freilandbeobachtungen, Fangversuche mit Lockstoffen sowie chemische und histologische Untersuchungen der Wirtsbäume zur Anwendung. 1. Bei den Untersuchungen zur Biologie von L. varius wurde der Schwerpunkt auf folgende, bislang noch nicht näher bearbeitete Einzelheiten gelegt: a) In Südwestdeutschland sind mindestens 80% der Käfer bereits Ende des Herbstes geschlechtsreif. b) Die Hauptflugzeit der Käfer umfaßt nur wenige Tage (1975: 3; 1976: 5; 1977: 3 Tage) und findet bei Temperaturen über 16°C statt. Die Flugaktivität fängt von 10 bis 11 Uhr an und hat ihre Maxima von 13 bis 15 Uhr. Nach 18 Uhr fliegen fast keine Käfer mehr. c) Das Weibchen fertigt den Einbohrgang und später auch den Brutgang an. Es trifft somit die Wirtswahl. Die ersten Eier werden etwa fünf bis zwölf Tage nach Beginn der Flugzeit gelegt. d) Die Summe der Tagesmaximatemperaturen über 5°C vom Beginn des Schlüpfens der ersten Larven bis zum Schlüpfen der ersten Jungkäfer betrug 1094°C (1975) bzw. 1203°C (1976). Vom Ei über die vier Larvenstadien, Puppe und Ruhepause des Jungkäfers ergab sich eine effektive Temperatursumme (Tagesmaxima) für den Brutzyklus von 1394°C (1975) bzw. 1358°C (1976). e) Die Höhe der Larvenpopulation hängt nicht vom Volumen der Rinde, sondern von ihrer Fläche ab. f) Bei ungünstigem Brutmaterial graben die Larven längere Gänge. Zwei Typen von Fraßbildern konnten unterschieden werden: bei Brutmaterial mit hohem Monosaccharid- und Proteingehalt sind die Larvengänge kürzer, dichter beisammen und fast ohne Zwischenräume; bei niedrigem Gehalt sind die Larvengänge länger und durch Zwischenräume voneinander getrennt. Es konnte gezeigt werden, daß hierfür der physiologische Zustand des Wirtsbaumes verantwortlich ist. Im wesentlichen ist hierfür die Monosaccarid- und Proteinkonzentration verantwortlich. Die Fruchtbarkeit des Weibchens hängt u.a. von der Monosaccharidkonzentration ab; bei Brutmaterial mit ca. 26,1 % Monosaccharidkonzentration werden 24,3 % mehr Eier als an Brutmaterial mit ca. 13,4 % abgelegt. 2. Auch Leperisinus orni Fuchs ist neben Leperisinus fraxini Panz. und Leperisinus Wachtli Reitt. als Synonym von Seperisinus varius Fabr. anzusehen. Die frühere Abtrennung von L. orni aufgrund seines Fraßbildes ist nicht gerechtfertigt. 3. Die Geschlechter von L. varius können nach der Zahl der Abdominalsegmente (8. Abdominalsegment nur beim Männchen sichtbar) unterschieden werden. 4. Die wichtigsten populationsdynamischen Faktoren beim Eschenbastkäfer sind: a) Durch die lange Waldlagerung des eingeschlagenen Holzes und die große Menge von ungenutzt im Walde verbleibendem Holz findet der Eschenbastkäfer günstige Bedingungen für seine Massenvermehrung. b) Das Klima in Südwestdeutschland ist für die Entwicklung des Eschenbastkäfers optimal. Eine zweite Generation jedoch kann sich nicht entwickeln, da die Käfer für Ihre Entwicklung ca. 6 Monate benötigen. c) Ein wichtiger Larvenparasit ist Coeloides filiformis Ruschka; weniger bedeutend ist der Eiparasit Trichouropoda bipilis Vitzthum.
453 (Insekten [Für die weitere Unterteilung siehe Familien unter 14 oder alternativ (beschrieben nach Regelfall 1d in der Einleitung) können die Nummern alphabethisch nach Familien und Arten unterteilt werden (Appendix C)]) 145.7x19.92 (Scolytidae) 176.1 (Dicotyledoneae [Siehe Anhang D])