Die Forstbenutzung befaßt sich primär mit der optimalen Planung und Gestaltung der Produktionskette: Ernte, industrielle Verarbeitung (Veredelung) und Verwendung der Forsterzeugnisse. Das Holz ist ihr wichtigstes Untersuchungsobjekt. Die optimale Holzverwertung ist eine komplexe Aufgabe, mit ständig wandelnden Unterzielen und Verwertungsalternativen, und ihre Planung bedarf einer integrierten interdisziplinären Methodologie. In der vorliegenden Arbeit wird eine neue fach- und anwendungsbezogene, system-orientierte Methodoogie für die Forstbenutzung dargestellt. Die Konzeption wurde im Rahmen einer konkreten Projektstudie entwickelt und angewandt, die zum Ziel hatte, die Chancen einer Sperrholzproduktion aus Kiefernstammholz geringerer Qualität in südwest-deutschen Raum zu untersuchen. Bei dem Planungsprozeß der Systemforschung werden die Phasen: 1. Systemanalyse und 2. Systemsynthese unterschieden. Nach Festlegung der Ziele und Kriterien des Projektes wird die Systemanalyse eingeleitet, indem man zunächst mit einem sukzessiven funktionalen Aufhellungsprozeß (Dekomposition) die Sub- und Teil(Aspekt-)systeme des untersuchten Globalsystems in einer entsprechenden Hierarchie bestimmt. Als wichtigste Charakteristiken der Systemanalyse gelten die divergente kreative Denkweise und die partielle, gewissermaßen isolierte Beurteilung bzw. Entscheidungsfällung für den Inhalt, das Verhalten und die Interaktionen der Subsysteme. Die Beurteilungsmethoden der Systemanalyse werden aus diversen Fachdisziplinen herangeholt. In einer Übergangsphase zur Systemsynthese werden mehrere eng verbundene Komponenten erfaßt. Die Systemsynthese selbst versucht mit einem konvergenten integrierenden Prozeß (Komposition) die Subsysteme in ein optimal funktionierendes Ganzes einzuordnen bzw. zu gestalten und das globale System gesamtheitlich zu evaluieren. Das Hauptprodukt der Systemsynthese (als Planungsprozeß sind optimale Entscheidungen für komplexe Sachverhalte. Hierfür sind mathematisch-ökonomische Modelle sehr oft unentbehrlich, und die Systemsynthese ist dann mit der Unternehmensforschung weitgehend identisch. Da die Projektplanung und -organisation sowie die Informationsbeschaffung und -auswertung eine besondere praktische Bedeutung für den Erfolg einer Systemstudie besitzen, werden auch diese Themen hier im Sinne einer abgerundeten Methodolgie behandelt. Die Arbeit verdeutlicht, daß die gesamtheitliche Beurteilung der Systemeffizienz im Rahmen einer Feasibility-Studie auf der optimalen Konstellation der durchschnittlichen Systemparameter beruhen muß. Aus diesem Grund wurde das LP-Modell KISPE mit 55 Entscheidungsvariablen erstellt, das sich im Vergleich zu den konventionellen Evaluierungsannahmen und -methoden beeindruckend bewährt hat. Dieses Modell ist m.W. das erste seiner Art im mitteleuropäischen Raum und hat eine sehr große Bedeutung, weil es mit einer sehr leichten Anpassung zur Optimierung des Produktionsprogramms und Maximierung des Gewinns jeder Sperrholzindustrie angewandt werden kann.