In Haste, einem der bekannten Urstandorte des schwarzen Rehes, wurden Untersuchungen zur Morphologie und Biologie dieses Wildes angestellt und deren Ergebnisse mit Literaturangaben und den Antworten einer Fragebogenerhebung kritisch verglichen. Außerdem wurde versucht, die Herkunft dieser Mutante weiter zu klären. Nach den Untersuchungsergebnissen besteht kein Unterschied gegenüber dem normalfarbigen Reh in der Körpergröße, im Gewicht, in der Vermehrungsquote, in der allgemeinen Konstitution und in der Gehörnbildung. Bei Schädelmessungen wurde ein durchschnittlich breiterer Hinterschädel gefunden. Das jahreszeitlich verschiedene Haarkleid wird beschrieben unter Klärung zahlreicher Irrtümer in der Literatur. Bei Kitzen wird die Juvenalbehaarung entdeckt. Ferner sind häufigere Ausbildung von Eckzähnen und Wedel, sowie Hauptausbreitung in der Ebene und hier Bevorzugung von Waldgelände festgestellt worden. Im sozialen Verhalten zur Normalform wurden Unterschiede nicht gefunden. Bei der Gattenwahl bevorzugen sowohl schwarze als auch rote Böcke die Gegenfarbe. An einzelnen Haarproben wurde der Haaraufbau untersucht, ohne daß diese Ergebnisse Anspruch auf Allgemeingültigkeit erheben können. Für den Erbgang der schwarzen Farbe besteht nach Revierbeobachtungen die Wahrscheinlichkeit der Rezessivität bei unvollständiger Dominanz von rot. Die bei heterozygoten Kreuzungsrehen auftretenden melanistischen Abzeichen werden beschrieben. Als Ursprung des schwarzen Rehes wird Entstehung durch Mutation angenommen. Es werden Literaturbelege dafür erbracht, daß Nordwestdeutschland, das Hauptverbreitungsareal des melanistischen Rehes, auch für andere Säugetierarten als Verdunkelungsgebiet gilt.