In den Höhengebieten Nordrhein-Westfalens wird eine wirtschaftliche Mechanisierung der Ackerarbeiten durch die starken Hanglagen, das feuchte Klima und die meist steinigen und bindigen Böden oft in besonderem Maße erschwert. Die Ungunst der natürlichen Verhältnisse bewirkt außerdem, daß die Ackerfrüchte im Durchschnitt der Jahre nur bescheidene Erträge bringen. In Anbetracht dieser Produktionsbedingungen haben sich in den vergangenen Jahren bereits manche Betriebe dazu entschlossen, den Ackerbau völlig aufzugeben und zur ausschließlichen Grünlandwirtschaft überzugehen. Große Schwierigkeiten bereiten in reinen Grünlandbetrieben oft die Lagerung und Ausbringung des Stalldunges. Da zur Vermeidung eines Strohzukaufes im allgemeinen eine einstreuarme Aufstallung des Viehs angestrebt wird, ist der anfallende Stallmist nicht mehr stapelfähig. Bei hängigem Gelände ist eine mechanische Ausbringung des Stalldunges mit dem Stallmiststreuer schwierig oder unmöglich. Eine Lösung dieser Probleme bietet die in den Grünlandgebieten Süddeutschlands, besonders des Allgäus, verbreitete Güllewirtschaft. Um Erfahrungen mit dieser Art der flüssigen Dunglagerung und -ausbringung zu sammeln, wurde vom Jahre 1952 bis zum Jahre 1957 vom Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten des Landes Nordrhein-Westfalen der Bau einer beschränkten Anzahl von Gülleanlagen finanziell unterstützt. Aufgabe der vorliegenden Arbeit war es, die Vorteile und Belastungen, die mit dem Übergang zur Güllewirtschaft verbunden sind, zu untersuchen. Die zu diesem Zwecke durchgeführten Betriebserhebungen erstreckten sich auf insgesamt 19 Güllebetriebe, von denen zehn im westlichen Sauerland, sieben im Bergischen Land und zwei in der Hocheigel liegen. In den 17 Betrieben des Sauerlandes und des Bergischen Landes wurde der Zustand vor Einrichtung der Gülleanlagen im Jahre 1956 und in den Umstellungsjahren 1958 und 1959 festgestellt.