Vergleichend-ökologische Untersuchungen an verschiedenen Herkünften der Roten Kiefernbuschhornblattwespe Neodiprion sertifer (Geoffr.) (Hymenoptera, Diprionidae) : Dissertation
1. Gewisse Widersprüche in den Ergebnissen der von mehreren Seiten an Neodiprion sertifer (Geoffr.) durchgeführten ökologischen Untersuchungen lösten den Verdacht aus, daß die Vertreter dieser Art in verschiedenen Regionen ihres Verbreitungsgebietes unterschiedliche Reaktionsnormen haben könnten. Diesem Verdacht wurde durch vergleichende Versuche mit mehreren Herkünften (Finnland, Schweden, Norwegen, Deutschland, Jugoslawien, Kanada) nachgegangen. 2. Der Literatur konnte entnommen werden, daß die Phänologie, die Entwicklungsdauer und der Anteil der Überlieger eine Abhängigkeit von der geographischen Breite bzw. von der Meereshöhe zeigen. Je höher im Norden oder je höher über NW die jeweilige Population lebt, um so später spinnt sie sich ein, um so kürzer ist die Entwicklungsdauer im Kokon, und um so größer ist der Anteil der Überlieger. 3. Da das Versuchsmaterial bei seiner Ankunft aus den Heimatländern schon mehr oder weniger weit herangewachsen war, mußten sich die vergleichenden Experimente auf eine Aufzucht der Afterraupen während ihrer letzten Entwicklungsstadien bei verschiedenen konstanten Temperaturen und gestufter Belichtung und eine Aufzucht der Konkons bei konstanten und alternierenden Temperaturen und verschiedenen Luftfeuchtigkeiten beschränken. Zusätzlich wurde die Gewichtsabnahme der Kokons kontrolliert. 4. Vergleichsbasis waren jeweils Grundversuche mit der "Standard-Population" Lüneburger Heide, von der genügend Material für ein möglichst umfassendes programm beschafft werden konnte. Der Herkunftsvergleich mußte dagegen im allgemeinen auf wenige Temperatur- und Lichtstufen beschränkt bleiben. 5. Maß der Reaktionsnorm war die Entwicklungsdauer im Kokon unter den jeweiligen Versuchsbedingungen. Sie wurde aufgeschlüsselt in die durch das erste Erscheinen der Puppenaugen gegeneinander abgegrenzten Phasen Diapause und Morphogenese. 6. Die Einzelwerte der Kokon-Entwicklungsdauer zeigten z.T. eine große Variationsbreite und eine zwei- oder gar mehrgipflige Verteilung. Schon diese Merkmale sind herkunftstypisch: die Variationsbreite ist um so kleiner, je weiter im Norden das Herkunftsgebiet liegt. Auch sind die Verteilungskurven der skandinavischen Populationnen nur eingipflig.