Während der zahlreichen Veröffentlichungen rechts- und wirtschaftsgeschichtliche Probleme in bestimmten Teilgebieten der Lünebürger Heide eingehend untersucht sind und auch die neuere forstliche Entwicklung nach Beginn der großen Nadelholzaufforstungen behandelt ist, finden sich forstgeschichtliche Untersuchungen nur sehr vereinzelt und beschränken sich fast ausschließlich auf die Geschichte einzelner Waldungen. Aufgabe meiner Untersuchung ist es, die Forstgeschichte des alten Amtes Winsen an der Luhe und die Wandlung der forstlichen Verhältnisse vom Ausgang des Mittelalters an bis zur Gegenwart auf Grund des noch erhaltenen Quellenmaterials darzulegen, wobei insbesondere erläutert werden soll, warum aus den einstigen Laubwaldungen fest reine Nadelholzbestände wurden. Dass die Lüneburger Heide ehemals bedeutend waldreicher war und Laubholz absolut vorherrschte, ist durch zahlreiche Untersuchungen und Pollenanalysen eindeutig bewiesen und geht unter anderem auch aus der großen Bedeutung der Schweinemast hervor. Ob Eiche oder Buche in bestimmten Gebieten vorherrschte, ist von Fall zu Fall zu klären. Wie aus vorliegender Untersuchung hervorgeht, herrschte im nordwestlichen Teil der Lüneburger Heide und speziell im alten Amt Winsen die Buche vor, während der Flächenanteil der Eiche relativ gering war. Im Gegensatz zur Südheide ist Nadelholz hier nicht autochthon. Die Ausbreitung der Heide bis zum landschaftsbestimmenden Element ist ausschließlich eine Folge menschlicher Mißwirtschaft. Bedenkenloser Raubbau am Walde, rücksichtsloser Plaggenhieb und intensive Waldweidenutzung ließen die Waldungen schließlich verlichten. Besonders verheerend wirkte sich im Amte Winsen a.d. Luhe der Einfluss der Lüneburger Saline aus, deren Brennholzbedarf zahlreiche Waldungen dieses Gebietes zum Opfer fielen. Die Buche war Brotbaum der Saline. Nach Meinung der erfahrenen Sülfmeister war nämlich das Buchenholz zur Salzherstellung besonders geeignet, weil damit eine hochwertigere Qualität als mit anderem Brennholz erzielt werden konnte. Durch den für heutige Begriffe kaum faßbaren Brennholzhunger der Saline waren die vor den Toren der Stadt gelegenen Buchenwaldungen frühzeitig ausgebeutet, so daß sehr bald auch auf die Holzvorräte der weiter entlegenen Waldungen zurückgegriffen werden mußte.
902 (Geschichte der Wälder und des Forstwesens [Unterteilung durch Querverweise zu den geographischen und sachlichen verwende 902:972 oder 972.1/.9 für bestimmte Organisationen]) [430] (Deutschland, 1990-)