Die Naturverjüngung der Buche, wie auch anderer Baumarten, im Schatten der Mutterbestände entstehen, hat die Wirkung des Lichtentzuges auf junge Forstpflanzen die forstliche Wissenschaft schon seit langem beschäftigt. Eine besondere Schwierigkeit war dabei immer das Fehlen leicht zu handhabender und genauer Lichtmeßgeräte. Erst in den letzten 3 Jahrzehnten haben die Photoelemente - Selensperrschichtzellen - ein solches Maß an Vollkommenheit erreicht, daß damit ausreichend genaue Messungen der Beleuchtungsstärke unter ökologischen Bedingungen möglich sind. Das gilt insbesondere für registrierende Lichtmeßgeräte. Immer noch schwierig sind dagegen Messungen der Lichtqualität unter forstlichen Verhältnissen. Lichtmessungen in Buchenbeständen haben gezeigt, daß auch vor Laubausbruch eine beträchtliche Verminderung der Beleuchtungsstärke durch die Äste und Zweige der Kronen zu verzeichnen ist. Nach dem Laubausbruch sinkt die Beleuchtungsstärke am Boden weiter ganz erheblich; sie beträgt in geschlossenen Beständen etwa zwischen 1 und 5 % des Außenlichtes, auf Sonnenflecken und unter Lücken im Kronendach können allerdings auch wesentlich höhere Werte vorkommen. Im Bestandesinneren überwiegt das diffuse Licht auch an klaren Strahlungstagen das direkte. Mit zunehmender Stärke des Außenlichtes steigt zwar die absolute Beleuchtungsstärke am Boden unter Buchenbeständen an, doch wird sie im Verhältnis zum Außenlicht geringer. Die Blätterschicht des Kronendaches wirkt wie ein Lichtfilter, das Licht, das den Waldboden erreicht, ist verarmt an blauen und kurzwellig roten Strahlen. Die Bodenpflanzen wachsen daher in einem Schatten, der unverhältnismäßig hohe Anteile an grünen und langwelligem roten Licht enthält. Je lückiger das Kronendach ist und je mehr ungefiltertes Licht daher an den Boden gelangt, umso geringer wird diese Veränderung der Lichtqualität. Junge Buchen reagieren auf geringe Beschattungen - bis etwa 50 % des vollen Lichtgenusses - nicht sehr stark. Besonders ihr Höhenwachstum wird dadurch im allgemeinen nicht wesentlich vermindert. mit der Verringerung des Lichtgenusses kommen Johannistriebe weniger häufig vor. Da aber Johannistriebe besonders empfindlich sind, werden Schädigungen der Leittriebe im Schatten seltener, so daß Zwieselbildungen und Verbuschungen an Schattenbuchen weniger häufig sind. Bei Beschattungsgraden, die mehr als 50 % des Lichtes entziehen, wird die Substanzproduktion der jungen Buchen stärker vermindert und bei etwa 3 % liegt die kritische Grenze, bei deren Unterschreitung die Pflanzen eingehen. Grundsätzlich gilt, daß mit der Abnahme des Lichtgenusses eine Verringerung der Trockensubstanzproduktion einhergeht - wenn sie auch bei geringen Beschattungsgraden nicht sehr ausgeprägt ist - , wobei die Wurzel stärker betroffen ist als der Sproß. In jüngster Zeit konnte auch festgestellt werden, daß mit der Beschattung eine Zunahme der Nährstoffgehalte - besonders der Stickstoffgehalte - in allen Pflanzenteilen verbunden ist.