Die Anzucht von Forstpflanzen in Nadelstreubeeten ist ein schon länger bekanntes Verfahren, das jedoch erst nach dem zweiten Weltkrieg in Deutschland wirtschaftliche Bedeutung gewonnen hat. In den letzten Jahren wurden mehrere wissenschaftliche Untersuchungen über biologische und wirtschaftliche Voraussetzungen für eine sinnvolle Nutzung von Nadelstreubeeten durchgeführt, deren Ergebnisse für die forstliche Praxis recht wertvoll waren. Es fehlten bisher jedoch noch detailliertere Angaben über empfehlenswerte Samengaben bei der Bestellung von Streubeetkästen. Da die Anlage von Nadelstreubeeten kostspielig ist (sie erfordert vor allem einen relativ hohen Arbeitsaufwand) und zudem für forstliches Saatgut im allgemeinen hohe Preise gezahlt werden müssen, sollte man die Menge des ausgebrachten Saatgutes sorgfältiger kalkulieren als es bisher üblich war. Mit dem Ziel, hierfür eine Grundlage zu finden, wurde der "Saatdichteversuch" (im Kamp Wilhelmshausen des Lehrforstsaates Gahrenberg) angelegt (s. S. 70). Es wurden 4 Baumarten (Lärche, Douglasie, Thuja, Tsuga) in jeweils 3 verschiedenen Samenmengen für den Versuch eingesetzt, die als "maximale", "mittlere" und "minimale" bezeichnet wurden. Diese Samengaben wurden auf zwei Substratarten (s. S. 12 u. 35), wie sie üblicherweise im Nadelstreubeet verwenet werden, ausgebracht. Eine zweite Versuchsfrage und damit weitere Versuchsanlagen ergaben sich durch die in der forstlichen Praxis vertretene Anschauung, daß in Nadelstreubeeten pilzparasitäre Erkrankungen besonders häufig vorkommen und vor allem die Keimlinge dezimieren. Es wurde daher untersucht, ob eine chemische Entseuchung der Streubeetsubstrate, durch die bodenbürtige Infektionen vermieden werden könnten, zu empfehlen sein. Die hierfür erforderlichen Arbeiten wurden teils im Labor (s. S. 11 - 33), teils ebenfalls im Freiland, S. 34 - 69) durchgeführt. Ein kurzer Überblick über das Verfahren der Anzucht von Forstpflanzen im Nadelstreubeet leitet die hier vorgelegte Arbeit ein (s. S. 3 - 4). Es folgen Ausführungen über die chemische Bodenentseuchung (s. S. 4 - 6) und speziell über das hier verwendete Entsuchungspräparat Vapam (s. S. 6 - 10). Die Versuchsanlagen und die jeweilige Methodik werden eingehend beschrieben.