In der vorliegenden Arbeit werden die Ergebnisse von Untersuchungen über die Sorptionsfähigkeit, Entzündlichkeit und Brennbarkeit abgestorbener Vegetation besprochen. Ziel dieser Untersuchungen war, Material zusammenzutragen, das als Grundlage für die Konstruktion eines Gerätes benötigt wird, mit dem die Wahrscheinlichkeit eines Waldbrandes vorausbestimmt werden kann. Da besonderer Schwerpunkt auf die Waldbrandgefahr im Frühjahr gelegt werden sollte, wurden vor Beginn der Vegetationsperiode gewonnene Proben von trockenen Gras, Heide und Nadelstreu von Kiefer und Fichte für verschiedene Untersuchungen verwendet. Bei Versuchen über die Sorptionsfähigkeit der Vegetationsarten wurden für die Feuchtigkeitsaufnahme 90 % relative Luftfeuchtigkeit in mit Wasser gefüllten Behältern und für die Feuchtigkeitsabgabe 30 % relative Luftfeuchtigkeit in Brutschränken über eine gesättigten Calcium-Chlorid-Lösung erzeugt. Die Feuchtigkeitsaufnahme verlief bei allen untersuchten Proben wesentlich langsamer als die Feuchtigkeitsabgabe. Dieser Vorgang erklärt sich aus verschiedenen Sorptionsvorgängen bei verschiedenem Feuchtigkeitsgehalt der Vegetation. Die unterschiedliche Sorptionsbereitschaft wird als weiterer Grund für die beschriebene Tatsache angeführt, daß kurze Stark-Regen eine vorausgegangene Trockenheit nicht wesentlich unterbrechen. Das Feuchtegleichgewicht der Vegetationsproben lag bei 30 % relativer Luftfeuchtigkeit nahe den von Kollmann (38) für Holz beschriebenen Werten. Bei 90 % relativer Luftfeuchtigkeit stieg das Feuchtegleichgewicht über die für Holz angegebenen Prozente. Diese Tatsache ist durch die Verschiedenheit der anatomischen Struktur der Vegetation zu erklären. In einem weiteren Versuch wurden die Vegetationsproben, nachdem sie sich auf das Feuchtegleichgewicht von 90 % relativer Luftfeuchtigkeit eingestellt hatten, ind dauerndem Wechsel je 12 Stunden 30 % relativer Luftfeuchtigkeit und 12 Stunden 90 % relativer Luftfeuchtigkeit ausgesetzt. Dies wurde so lange fortgeführt, bis eine Konstanz bei der entsprechenden relativen Luftfeuchtigkeit erreicht war. Diese Konstanz lag stets dem Feuchtegleichgewicht von 30 % näher als dem von 90 % relativer Luftfeuchtigkeit. Durch künstliche Beregnung wurde der Einfluß des Wassers untersucht, das nach dem Niederschlag durch Adhäsionskräfte zwischen den einzelnen Probeteilen festgehalten wird, ohne von der Vegetation adsorbiert zu werden. Auch bei diesen Untersuchungen stellte sich die Konstanz nach kurzer Zeit nahe dem Feuchtegleichgewicht von 30 % relativer Luftfeuchtigkeit ein. Nach Abschluß der Sorptionsuntersuchungen wurden Zünd- und Verbrennungsversuche durchgeführt. Unter dem Einfluß eienr bestimmten Windstärke und bei bestimmten Feuchtigkeitsgehalt der Vegetation wurden die Proben entzündet. Dabei zeigte es sich, daß der Einfluß der Feuchtigkeit und des Windes auf die Zündungs- und Verbrennungsvorgänge in keinen linearen Verhältnis zueinander stehen, sondern es traten bei bestimmten Windgeschwindigkeiten und Feuchtigverhältnissen anscheinend gesetzmäßige Hemmungen während des Verbrennungsprozesses auf. Um die Frage zu klären, womit dies eigenartige Erscheinung dem Zündwertprüfgerät nach Jentzsch wesentlich erweiterten Versuchen unterzogen. Dabei fand die bei den ersten Brennversuchen aufgetretene Hemmung ihre Bestätigung und Begründung.