Formen der Waldnutzung im spanischen Nord- und Mittelamerika während der Kolonialzeit (16.-18. Jhdt.) : Dargestellt an Beispielen aus dem ehemeligen Vizekönigreich Neu-Spanien einschließlich der Audiencias Guatemala und Santo Domingo : Dissertation
Die vorliegende Arbeit behandelt, vorwiegend auf der Grundlage spanischen Archivmaterials, die verschiedenen Formen der Nutzung des Waldes im ehemals spanischen Nord- und Mittelamerika. Die Darstellung beschränkt sich auf Beispiele aus dem Raum von "Neu-Spanien", des nördlichsten und ältesten der zuletzt vier spanischen Vizekönigreiche in Amerika. Den Untersuchungen wird dabei der weitere Vorstellungsbegriff des "Virreinato de Nueva Espana" zu Grunde gelegt, wonach dieses das gesamte spanische Herrschaftsgebiet in Mittel- und Nordamerika einschließlich der großen Antillen umfaßte; d.h. also das heutige Staatsgebiet Mexikos, der mittelamerikanischen Republiken mit Ausnahme Panamas, der Inseln Kuba, Puerto Rico, Hispaniola (Haiti/Dominik.Rep.) und (bis 1655) Jamaica sowie der Bundesstaaten der USA Florida, Texas, Neu Mexiko, Arizona, Kalifornien, Colorado und Utah. Zeitlich begrenzt wird die Arbeit durch die Epoche der spanischen Kolonialherrschaft, die allerdings auf dem Festland und den Inseln von unterschiedlicher Dauer war. Während das erstere 1821 die Unabhängigkeit erlangte, wurden Kuba und Puerto Rico erst 1898 von USA erobert. Dementsprechend stammen die angeführten Beispiele zur Waldnutzung vorwiegend aus dem 16., 17. und 18. und nur einige wenige aus dem 19. Jahrhundert. Im Rahmen einer kurzen Darstellung der Grundlagen wird zunächst eine Übersicht über die politischen und wirtschaftlichen Beweggründe gegeben, die zu den spanischen Entdeckungsfahrten sowie der späteren Besiedlung Amerikas führten, und auf die Bedeutung einzelner Nutzungsformen der Wälder der Neuen Welt für die Wirtschaft, den Handel und die Machtposition des Mutterlandes hingewiesen. Nach einem gedrängten Überblick über die Ausdehnung des Vizekönigreichs Neu-Spanien und seine verwaltungsmäßige Untergliederung wird eine Schilderung der natürlichen Waldverbreitung im Untersuchungsgebiet unter Angabe der wichtigeren Baumarten in den einzelnen Waldformationen versucht. Schließlich werden auch die rechtlichen Grundlagen der Waldnutzung kurz gestreift, wobei nach der Erwähnung einiger für Spanien verordneter aber auch in den überseeischen Reichen geltender Waldgesetze diejenigen Vorschriften behandelt werden, welche die Regierung des Mutterlandes auf Vorschlag des "Obersten Königlichen Indienrates" zu Fragen der Wald-, Weide- und Holznutzung speziell für die amerikanischen Reichsteile erließ. Auch die Bemühungen der lokalen Selbstverwaltungsorgane in der Neuen Welt, der "Cabildos", um eine gesetzliche Regelung der Holzversorgung der Städte werden in diesem Zusammenhang an einigen Beispielen erläutert. Der Hauptteil der Arbeit beschäftigt sich dann mit den verschiedenen Form der Nutzung der Wälder im Gebiet des ehemaligen Vizekönigreichs Neu-Spanien. Nach einer Aufzählung der wichtigsten der verwendeten Quellen folgt zunächst die Darstellung der von der Bevölkerung zur Befriedigung des lokalen Bedarfs vorgenommenen Waldnutzung. An verschiedenen Beispielen wir die Bedeutung des Holzes als auf den Lande vorwiegend verwendetem Baumaterial und allgemein als praktisch einzig verfügbarem Werkstoff erläutert. Auch die Grubenholzgewinnung und -verwendung in den zahlreichen Blei-, Silber- und Kupferminen des Vizekönigreichs wird kurz geschildert.
902 (Geschichte der Wälder und des Forstwesens [Unterteilung durch Querverweise zu den geographischen und sachlichen verwende 902:972 oder 972.1/.9 für bestimmte Organisationen]) [7] (Nord- und Mittelamerika)