Das Institut für Forstpflanzenzüchtung der Hessischen Forstlichen Versuchsanstalt wurde 1955 gegründet. Es hat die Aufgabe, bei den forstlich bedeutsamen Baumarten in Hessen Wuchsleistung, Holzqualität und Widerstandsfähigkeit gegenüber biotischen und abiotischen Schäden durch Einflussnahme auf die Erbanlagen zu verbessern und somit genetisch hochwertiges Saat- und Pflanzgut für alle Waldbesitzarten zur Verfügung zu stellen. In dem vorstehenden Bericht werden Schwerpunkte der bisher geleisteten Arbeit und ihre Auswirkung für die forstliche Praxis behandelt sowie Entwicklungstendenzen aufgezeigt. Durch neue, der raschen Entwicklung der Forstpflanzenzüchtung angepasste nationale und internationale Rechtsvorschriften gewinnt diese Taetigkeit zusaetzlich an Gewicht und Aktualitaet fuer die Forstwirtschaft in unserem Lande. Zu einem betraechtlichen Teil dient unsere Forschungsarbeit dem Ziel, fuer die verschiedenen hessischen Anbaugebiete die nach Wuchsverhalten und Betriebssicherheit jeweils bestgeeigneten Herkuenfte verschiedener Baumarten zu ermitteln. Vor allem die aelteren Provenienzversuche haben bereits zu Ergebnissen von erheblicher praktischer Bedeutung gefuehrt. In enger Zusammenarbeit mit anderen Instituten des In- und Auslandes konnten diese Versuche in den beiden vergangenen Jahrzehnten stark ausgeweitet werden. In erster Linie sind die in Hessen nicht autochthonen Nadelbaumarten erfasst. Die zahlreichen Untersuchungsergebnisse haben erstmals die Herausgabe von Herkunftsempfehlungen fuer 19 Baumarten ermoeglicht. Darueber hinaus bilden die Erkenntnisse der Provenienzforschung eine wichtige Grundlage fuer alle weitergehenden Zuechtungsmassnahmen. Da ueber die genetische Konstitution der zur Gewinnung von Vermehrungsgut amtlich zugelassenen Bestaende meist nichts Naeheres bekannt ist, fuehren wir Erbwertpruefungen mit dem Ziel durch, die forstliche Praxis kuenftig in zunehmendem Masse mit "Geprueftem Vermehrungsgut" im Sinne des Gesetzes ueber forstliches Saat- und Pflanzgut zu versorgen. Am Beispiel der Kiefer wird ueber den aktuellen Stand dieser Untersuchungen berichtet. Auch fuer die Beurteilung von individuellen Unterschieden innerhalb einer Population ist die Ueberpruefung des Erbwertes unerlaesslich. Dabei werden die nach dem aeusseren Erscheinungsbild ausgewaehlten Plus- oder Zuchtbaeume mit ueberdurchschnittlichen Eigenschaften sowohl hinsichtlich ihres Reaktionsvermoegens auf verschiedenen Standorten als auch ihrer Kombinationseignung getestet. Dies geschieht nach näher beschriebenen Verfahren überwiegend in Kreuzungsquartiern und Samenplantagen. Danach werden quantitative und qualitative Merkmale der aus den Kombinationen hervorgegangenen Nachkommenschaften unter differenzierten Milieubedingungen untersucht. Am Beispiel der Lärche haben wir nachweisen koennen, dass bei Verwendung von Plantagensaatgut gegenüber dem im Handel derzeit erhältlichen Bestandessaatgut erhebliche Leistungssteigerungen bei homogenerem Wuchsverhalten möglich sind.
165.3 (Allgemeines über Vererbung, Genetik und Züchtung, Variation [Praktische Anwendung siehe 232.13 und 232.311.3]) 165.4 (Hauptmethoden der Züchtung. Zytogenetik; Chromosomen und Gene) 232.11 (Versuche mit Holzarten (einschl. Anbauversuchsflächen, Exotenversuche usw.)) 232.12 (Rassen- und Provenienzversuche) 232.13 (Versuche mit Hybriden und anderen Züchtungsergebnissen [vgl. auch 165 und 232.311.3]) 232.311.3 (Samenplantagen, Pfropfplantagen usw. einschl. Methoden zur Förderung der Samenerzeugung) [430.1] (Bundesrepublik Deutschland, bis 1990)