Eine erste, sehr vorlaeufige Bearbeitung der Lecanora dispersa-Gruppe von kalkreichen Substraten aus dem Bereich der Ostalpen wird vorgelegt. Die Ergebnisse beruhen zur Hauptsache einerseits auf Beobachtungen von Mischpopulationen, andererseits auf der Analyse verschiedener Xanthone und Xanthon-Kombination; einige bisher als gut brauchbar eingeschaetzte anatomische Merkmale haben sich dagegen als umweltabhaengig zu variabel erwiesen, um fuer die Definition von Sippen verwendet zu werden. Insgesamt werden 11 Arten behandelt. Die genetisch variable Lecanora agardhiana Ach. umfasst zwei nach Hoehenstufen differenzierte Subspecies, deren eine zwei Varietaeten enthaelt; Lecanora albescens (Hoffm.) Branth & Rostr. ist eine Art tiefer Lagen; Lecanora crenulata Hook. findet sich an Steilflaechen bis in die Nivalstufe; Lecanora dispersa (Pers.) Sommerf.) s.str. weist wiederum eine Bindung an tiefe Lagen auf. Lecanora eurycarpa Poelt, Leuckert & Cl. Roux wird neu beschrieben; diese Art weist eine oberflaechliche Aehnlichkeit mit der Gruppe auf, aber nach Ausweis ihrer Merkmale damit nicht naeher verwandt. Die meisten der in den Ostalpen bisher als Lecanora dispersa bezeichneten Belege gehoeren zu der auf kalkreichen Substraten in allen Hoehenstufen haeufigen Lecanora flotowiana Spreng. Verschieden davon ist die zwar weit verbreitete, aber insgesamt doch wesentlich seltenere Lecanora perpruinosa Froeberg. Als Lecanora roridula wird eine noch nicht voellig geklaerte Sippe tiefer Lagen definiert, aber nicht gueltig beschrieben. Lecanora torrida Vain., bisher aus der Arktis bekannt, ist ein charakteristischer Besiedler intermediaerer Gesteine der subalpin-alpinen Stufe. Lecanora turbinata Poelt & Leuckert vom Gipfel des Hohen Dachstein (2990m) wird neu beschrieben. Lecanora xanthostoma Weddell ex Cl. Roux ist eine schwierige, aber doch gut gekennzeichnete, vergleichsweise seltene Art mit breiter Hoehenspanne.