Am 26. Dezember 1999 traf der aussergewöhnlich starke Orkan Lothar auf Westeuropa und die Schweiz. Er richtete vor allem in Frankreich, Deutschland und der Schweiz enorme Schäden an. Da aufgrund des grossen Schadenausmasses mit langfristigen Konsequenzen für Wald, Wirtschaft und Gesellschaft zu rechnen ist, erteilte das Bundesamt für Umwelt, Walt und Landschaft (BUWAL) der Eidg. Forschungsanstalt WSL den Auftrag, gemeinsam eine Ereignisanalyse des Orkans Lothar für die Schweiz zu erstellen. In diesem nun vorliegenden Bericht wurden erstens die meteorologischen Ursachen des Orkans aufgearbeitet. Zweitens konnte das Schadenausmass in der Schweiz nach Branchen aufgeteilt umfassend dokumentiert werden. Drittens wurden die von Beteiligten und Betroffenen auf verschiedensten Ebenen getroffenen Massnahmen während und nach Durchzug des Orkans erfasst und analysiert. Daraus ergaben sich Stärken und Schwächen im Handeln der einzelnen Akteure bei der Bewältigung des Ereignisses. Aus dieser Analyse konnten schliesslich Vorschläge für Verbesserungen sowohl im Präventiv- als auch im Bereich der Ereignisbewältigung formuliert und Handlungsempfehlungen für die Zukunft gegeben werden. Aus meteorologischer Sicht war der Orkan Lothar ein ausserordentliches Ereignis. Dabei war weniger seine Entstehung, die durch eine Zentralzyklone über dem Atlantik und eine starke zonale Strömung vom Atlantik über Mitteleuropa hinweg gesteuert wurde, die Besonderheit. Vielmehr überraschten die Geschwindigkeit, mit der sich die Sekundärzyklone entwickelte und der Druckabfall im Inneren stattfand, sowie die enormen maximalen Windgeschwindigkeiten am Boden, die durch das Randtief erzeugt wurden. Die Kombination von hoher Verlagerungsgeschwindigkeit des Druckgebildes und hohen Windgeschwindigkeiten aufgrund der grossen Druckunterschiede führte ausserdem zu einer sehr starken Böigkeit, die mitentscheidend für die grosse Schadenwirkung des Orkans war. Die Zugbahn des Kerntiefs selbst verlief über Frankreich und Süddeutschland, während die höchsten Windgeschwindigkeiten und grösste Schadenwirkung durch die zugehörige Kaltfront im südlichen Sektor des Orkans, also auch über der Schweiz, erzeugt wurden.