In wirtschaftlicher und landeskultureller Beziehung stellt das Schälen durch Rotwild schon seit vielen Jahrzehnten ein schwierig zu lösendes Problem dar, wie das aus einer sehr umfangreichen Literatur hierzu hervorgeht. Eine befriedigende Lösung scheint nur möglich, wenn dabei von den Ursachen des Schälens ausgegangen wird. Diesen Ursachen und deren Umständen nachzugehen war Aufgabe der vorliegenden Untersuchungen. Die Literaturbesprechung gibt einen zusammenfassenden Überblick über die vermutlichen Ursachen des Schälens und über die Versuche, den Schälschaden zu begegnen. Bisher fehlte eine breitangelegte Untersuchung, welche eventuelle Zusammenhänge des Schälens mit dem Rohnährstoff-, Zucker- und Gerbstoffgehalt der Rinden verschiedener Baumarten aufgeklärt hätte, ähnlich wie das mit dem Mineralstoff- und Vitamingehalt der Rinden bereits mehrfach geschehen ist. Es wurden insgesamt 268 Proben von Rinden und Bast der verschiedensten Baumarten auf ihren Gehalt an Rohnährstoffen, Zuckern und Gerbstoffen bestimmt, wobei, durch das Probenmaterial bedingt, die Analysenmethoden für Zucker und Gerbstoffe abgeändert werden mußten. Mit Hilfe mathematisch-statistischer Verfahren wurden die Analysenergebnisse ausgewertet.