Um den neuartigen Waldschadensphaenomenen im Gleingraben auf die Spur zu kommen, wurden vegetationsoekologische Grundlagen erhoben. Die bisherigen Ergebanisse weisen auf mangelhafte Naehrstoff- und Wasserversorgung hin. Die zahlreichen ueber das Untersuchungsgebiet verteilten Probeflaechen haben oft Bodenprofile mit stark versauertem Oberboden, geringer Pufferkapazitaet, schlechter Basenversorgung, schlechter Humusqualitaet, schwacher biologischer Aktivitaet sowie darauf stockend +/- schlecht ernaehrte Nadelwaelder mit saeuretoleranter Krautschischt. Der Grund fuer die Labilitaet bzw. Degradation der Boeden liegt einerseits im fuer die oekologische Elastizitaet der Boeden unguenstigen Ausgrabungsgestein, andererseits auch in der Bewirtschaftung in den letzten Jahrhunderten. Als Weiser fuer die historische Komponente im rezenten Bodenzustand (vgl. MAJER & al.1989) gelten Diskrepanzen zwischen Profilmorphologie und chemischen Analysedaten, sowie Holzkohlenreste und Wurzelschaeden. Die Vegetationsdifferenzierung spiegelt den momentanen Bodenzustand wider. Es herrschen bodensaure Nadelwaelder (HOMOGYNO-PICEETUM, LUZULO-ABIETETUM, OXALI-ABIETETUM) Lediglich in Gunstlagen (hinsichtlich Klima und Bewirtschaftung) treten anspruchsvollere Baumarten (Abies alba, Fagus sylvatica, Acer pseudoplatanus) zusammen mit einer artenreichen Krautschicht und guter Humusform (Mullmoder) in Erscheinung. Viele degradierte Standorte sind allerdings sicher nicht kurzfristig (vgl. ULRICH 1980), durch pflegliche Bewirtschaftung und standortsgemaesse Baumartenmischung bei gleichzeitiger Reduktion des Wildstandes und der Immissionen in einen oekologisch guenstigen Zustand ueberfuehrbar. Dies kann - auch hinsichtlich der bodenchemischen Verhaeltnisse - wohl nur ueber eine vorsichtige Verbesserung des Humuszustandes gehen (HILDEBRAND in LEHRINGER 1988).