Im Rahmen dieser Dipolomarbeit wurde versucht, für jeden Teil des Achentals eine Struktur der Windfelder zu erarbeiten. Zu diesem Zweck wurden die Windrichtungs- und Windrichtungsdaten der verschiedenen Stationen einer genauen zeitlichen Analyse unterzogen. Die Häufigkeiten der Windrichtungen über den gesamten Messzeitraum gaben einen ersten Einblick in die unterschiedlichen Verhältnisse an den jeweiligen Stationsstandorten. Am Mühleggerköpfl prägt vor allem die Struktur des Tales die Verteilung der Windrichtung. In Pertisau sind hingegen der Einflüsse des Inntals und des Achensees, sowie der Seitentäler wirksam. Die Analysen der jahreszeitlichen Strukturen führen dann zu den eigentlich erwarteten Ergebnissen. In den Sommermonaten kommt es meist zur Ausbildung eines thermischen bedingten Talwindsystems, im Winter ist die Verteilung der Windrichtung an allen Stationen sehr ähnlich, die talauswärtigen Windkomponenten dominieren. Ein weiterer Schritt war die tageszeitliche Aufteilung der Windrichtungsdaten. Anhand der stündlichen Struktur der Windfelder konnte ein sehr guter Einblick in das Windsystem des Achentals gewonnen werden. Die Datenreihe in Pertisau erlaubte auch eine Aufteilung dieser Stundendaten für jede Jahreszeit. In Pertisau konnte so das Wechselspiel zwischen Wind aus dem Inntal, Taleinwind aus Norden und Seewind gut dargestellt werden. Vor allem der Umstand dass sich im Laufe des frühen Nachmittags oft Südwestwind aus dem Inntal etabliert, ist sehr interessant. Dieser wird dann, je nach Ausbildung des thermischen Talwindsystems von einem Taleinwind aus dem Norden abgelöst. Bei der Untersuchung der Temperaturfelder wurde wieder der Zusammenhang zu den Windrichtungen gesucht. Die tiefsten Mitteltemperaturen werden bei den talauswärtig wehenden Winden gemessen, die höchsten Mitteltemperaturen werden bei teilwärtigem, oder bei den Hang- und Bergstationen bei hangaufwärtigem Wind erreicht. Auch hier konnten in Pertisau einige Eigenheiten entdeckt werden. Gerade bei den Temperaturen ist ein leichter Einfluss des Sees zu erkennen, so sind die Mitteltemperaturen bei auflandigem Wind deutlich höher. Beim Vergleich der Wassertemperaturen des Achensees und der Lufttemperatur der in der Umgebung liegenden Stationen konnten keine klimatischen Einflüsse des Sees festgestellt werden. Obwohl die Wassertemperatur des Sees die längeste Zeit des Jahres wärmer als die Umgebung ist, so ist die mittlere Lufttemperatur in Pertisau vergleichbar mit Stationen in ähnlicher Lage. Im letzten Kapitel wurden die Wind- und Temperaturfelder anhand zweier Wetterlagen untersucht. An einem "Talwindtag" kommt es im Achental zu einer Entwicklung eines Talwindsystems, welches aber immer an das im Inntal herrschende System gekoppelt ist. Dies wird deutlich, wenn man die Daten der Meßstation Pertisau untersucht. Nachdem das nächtliche Ausfließen zum Stillstand gekommen ist, kommt im südlichen Achental für einige Stunden Südwestwind (Wind aus dem Inntal), erst mit weiterer Verstärkung des Druckgradienten wird dieser dann durch einen "klassischen Taleinwind" aus dem nördlichen Achental abgelöst. Die nach Norden offene Lage des Achentals bewirkt bei Frontdurchgängen eine rasche Drehung des Windes auf nördliche Richtungen. Im Gegensatz zum Inntal, wo die Luftmassen meist den leichteren Weg durch das Inntal aufwärts nehmen.